Histaminintoleranz, DAO & HNMT: Diaminoxidase und Kofaktoren als zentrale Ursache

Arzt zeigt Modell des Verdauungstrakts zur Erklärung von Magen-Darm-Funktionen und Intoleranzen wie Histaminintoleranz

Kennen Sie das? Der Genuss einer Mahlzeit verwandelt sich plötzlich in ein Unbehagen, das Ihren ganzen Tag beeinträchtigt. Pochende Kopfschmerzen setzen ein, Ihr Magen rebelliert, oder Ihre Haut reagiert mit unerklärlichem Juckreiz und Rötungen. Was wie eine zufällige Ansammlung von Beschwerden wirkt, könnte ein Hinweis auf eine tieferliegende Problematik sein: eine Störung im Histaminstoffwechsel.

Der molekulare Botenstoff Histamin nimmt eine Schlüsselrolle in Ihrem Körper ein – von der Immunabwehr bis zur Verdauung. Doch was geschieht, wenn das fein justierte System aus dem Takt gerät? In diesem Artikel erfahren Sie, wie die entscheidenden Enzyme Diaminoxidase (DAO) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) normalerweise für Balance sorgen und welche Nährstoffe – von Vitamin B6 bis Zink – diesen Prozess unterstützen.

Abschließend beleuchten wir einen innovativen Lösungsansatz aus aktuellen Studien, der neue Perspektiven für die Histaminregulation eröffnet.

Was ist Histamin? Wichtiger Botenstoff, der Überreaktionen hervorrufen kann

Histamin ist weit mehr als nur ein Auslöser für lästige Symptome. Es ist ein biogenes Amin, welches Ihr Organismus selbst herstellt und das an zahlreichen wichtigen Prozessen beteiligt ist. Gebildet wird es aus der Aminosäure Histidin. Histamin fungiert als Botenstoff im Nervensystem, spielt eine Rolle bei der Regulation der Magensäureproduktion, der Darmbewegung sowie bei Entzündungsreaktionen. Es ist essenziell für die Funktion eines intakten Immunsystems und prominent bei allergischen Reaktionen beteiligt. Wenn Ihr Körper auf ein Allergen trifft, schütten spezialisierte Zellen des Immunsystems, die Mastzellen und basophilen Granulozyten, Histamin aus. Hieraus resultieren die typischen Allergiesymptome wie Juckreiz, Schwellungen oder eine verstärkte Sekretion von Nasenschleim. Histamin ist also per se nichts Schlechtes, sondern ein lebensnotwendiger Stoff.

Problematisch wird es erst, wenn ein Ungleichgewicht zwischen dem anfallenden Histamin und der Fähigkeit des Körpers, es abzubauen, entsteht. Dieses Histamin kann körpereigen sein (produziert in den Mastzellen) oder über die Nahrung aufgenommen werden. Viele Lebensmittel, besonders solche, die durch Fermentation oder Reifung hergestellt werden, enthalten Histamin.

Histaminintoleranz Ursachen – Wenn der Körper überreagiert

Eine Histaminintoleranz zeigt sich, wenn der Körper auf Histaminmengen mit Beschwerden reagiert, die für die meisten Menschen problemlos verträglich sind. Wichtig zu verstehen: Es handelt sich nicht um eine klassische Allergie mit Beteiligung von Immunglobulin E (IgE), sondern um eine Stoffwechselstörung. Der Kern des Problems liegt im Ungleichgewicht zwischen zwei zentralen Prozessen – der Aufnahme bzw. körpereigenen Freisetzung von Histamin einerseits sowie dem enzymatischen Abbau dieses Botenstoffs.

Die häufigste Ursache ist eine unzureichende Funktion oder ein Mangel des Enzyms Diaminoxidase (DAO). Dieses Enzym ist hauptverantwortlich für den Abbau von mit der Nahrung aufgenommenem Histamin im Darm.

Mögliche Gründe für eine reduzierte DAO-Aktivität sind vielfältig:

  • Genetische Veranlagung (Polymorphismus im DAO-Gen).
  • Erkrankungen des Darms, die die Darmschleimhaut schädigen (z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Kolitis, Zöliakie, Reizdarmsyndrom, Gastritis).
  • Einnahme bestimmter Medikamente oder Arzneimittel, die die DAO-Aktivität hemmen (Enzymhemmung).
  • Alkoholkonsum, da Alkohol die DAO blockieren und gleichzeitig die Histaminfreisetzung aus Mastzellen fördern kann.
  • Ein Mangel an wichtigen Kofaktoren (siehe Abschnitt 6).
  • Ein Überschuss an anderen biogenen Aminen in der Nahrung, die mit Histamin um das Enzym DAO konkurrieren.

Seltener kann auch eine Störung des zweiten Abbauweges über das Enzym Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) eine Rolle spielen. Hierauf werden wir im weiteren Verlauf des Artikels noch detaillierter eingehen.

Was ist Diaminoxidase? Warum das DAO Enzym für den Histaminabbau essenziell ist

Die Diaminoxidase (DAO) ist das zentrale Enzym, um mit der Nahrung aufgenommenes Histamin im Darm abzubauen. Es zählt zur Gruppe der Amin-Oxidasen und ist ein körpereigenes Enzym. Die Hauptaufgabe besteht darin, das über die Nahrung aufgenommene Histamin sowie andere biogene Amine direkt im Verdauungstrakt – genauer gesagt im Dünndarm- unschädlich zu machen. Die DAO wird hauptsächlich von den Zellen der Darmschleimhaut (Enterozyten) produziert und ins Darmlumen abgegeben. Dort baut die Diaminoxidase das Histamin ab, bevor es überhaupt in den Blutkreislauf gelangen und systemische Symptome verursachen kann. Eine ausreichende DAO-Aktivität ist daher entscheidend für die Verträglichkeit histaminreicher Lebensmittel.

Wenn die Aktivität der DAO reduziert ist (DAO-Mangel), kann das mit der Nahrung aufgenommene Histamin nicht ausreichend abgebaut werden. Es gelangt über die Darmschleimhaut ins Blut und verteilt sich im Körper, wodurch die typischen Symptome einer Histaminintoleranz hervorgerufen werden.

Wie wirkt DAO im Körper?

Wie bereits erwähnt, ist der primäre Wirkungsort der Diaminoxidase der Dünndarm. Die Zellen der Darmschleimhaut produzieren dieses wichtige Enzym und geben es nach außen ab, wo es direkt auf die Nahrung trifft. Dort spaltet die DAO das Histamin und andere biogene Amine durch einen chemischen Prozess (oxidative Desaminierung). Dadurch werden diese biologisch aktiven Substanzen in inaktive Abbauprodukte umgewandelt, die im Anschluss sicher ausgeschieden werden können. Die DAO fungiert also wie eine Schutzbarriere in der Darmschleimhaut, die verhindert, dass zu viel extern aufgenommenes Histamin den Körper belastet.

Ein geringerer Teil der Diaminoxidase findet sich auch in der Niere, der Plazenta (während der Schwangerschaft) und in geringen Mengen im Blut. Die Bestimmung der DAO-Aktivität im Blut dient daher als wichtiger diagnostischer Marker bei Verdacht auf eine Histaminintoleranz. Ein niedriger DAO-Wert im Blutserum kann auf einen DAO-Mangel und eine eingeschränkte Fähigkeit zum Abbau von Histamin aus der Nahrung hindeuten.

Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) – Der intrazelluläre Gegenspieler der DAO

Neben der Diaminoxidase sollten wir einem weiteren, wichtigen Enzym Beachtung schenken, das am Histaminabbau im Körper beteiligt ist: die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT). Im Gegensatz zur DAO, die hauptsächlich extrazellulär im Darm wirkt, ist die HNMT vor allem innerhalb der Zellen (Intrazellularraum) aktiv. Sie ist in vielerlei Geweben aufzufinden, insbesondere in der Leber, der Niere, der Milz, aber auch im Gehirn sowie den Atemwegen.

Während DAO Nahrungshistamin abbaut, metabolisiert HNMT primär körpereigenes Histamin aus Mastzellen sowie intrazelluläres Histamin mittels Methylierung – ein entscheidender Unterschied im Histaminstoffwechsel.

Eine eingeschränkte Aktivität der HNMT, beispielsweise durch genetische Variationen (Polymorphismus) oder blockierende Medikamente, kann ebenfalls zu einer Anhäufung von Histamin im Körper und entsprechenden Beschwerden führen. Eine isolierte HNMT-Störung ist seltener die alleinige Ursache einer Histamin-Intoleranz, kann jedoch bestehende Symptome verstärken. Die Diagnose einer HNMT-Abbaustörung ist komplexer und erfolgt oft über die Messung von Abbauprodukten im Urin oder genetischen Tests.

Unverzichtbare Helfer – Welche Kofaktoren benötigen DAO?

Enzyme wie DAO und HNMT können ihre Arbeit nicht isoliert verrichten. Sie benötigen kleine Helfermoleküle, sogenannte Kofaktoren (Biochemie), um optimal funktionieren zu können.

Ein Mangel an einem oder mehreren dieser Kofaktoren kann demnach indirekt zu Symptomen einer Histamin-Intoleranz führen. Diese ungünstige Bedingung kann selbst dann Beschwerden hervorrufen, wenn eigentlich genug vom DAO-Enzym selbst vorhanden wäre, da dessen Aktivität eingeschränkt ist. Bei der Abklärung eines Verdachtes auf Histaminintoleranz ist es daher sinnvoll, auch den Status dieser Vitamine und Mineralstoffe im Labor zu überprüfen.

Für die Diaminoxidase (DAO) sind dies insbesondere:

Vitamin B6

Vitamin B6 spielt eine entscheidende Rolle bei der Aktivierung der Diaminoxidase. Es unterstützt die Enzymstruktur und ermöglicht die richtige Faltung des Proteins. Bei einem Vitamin-B6-Mangel kann die DAO nicht optimal arbeiten, was zu einer verminderten Histamin-Abbaukapazität führt.

Kupfer

Kupfer bildet das aktive Zentrum der Diaminoxidase und ist damit unverzichtbar für deren katalytische Funktion. Als Bestandteil des aktiven Zentrums ermöglicht Kupfer die Oxidation von Histamin zu Imidazolessigsäure. Ohne ausreichend Kupfer kann die DAO ihre dreidimensionale Struktur nicht korrekt ausbilden und verliert ihre Funktionsfähigkeit. Kupfermangel kann daher direkt zu einer eingeschränkten Histamin-Abbaufähigkeit führen. Interessanterweise zählt DAO zur Familie der kupferabhängigen Aminoxidasen, die alle auf dieses Spurenelement angewiesen sind.

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Vitamin C unterstützt die DAO-Aktivität auf mehreren Ebenen:

  • Es stabilisiert die Enzymstruktur und schützt vor oxidativer Schädigung
  • Es verbessert die Kupferverfügbarkeit für das Enzym
  • Als Antioxidans schützt es die Darmschleimhaut, wo die DAO hauptsächlich produziert wird
  • Es reduziert oxidativen Stress, der durch überschüssiges Histamin verursacht werden kann

Studien zeigen, dass eine ausreichende Vitamin-C-Versorgung die Histaminabbau-Kapazität deutlich steigern kann, besonders bei Menschen mit wiederkehrenden Histamin-Intoleranz-Symptomen.

Zink

Zink ist ein essenzieller Kofaktor für die DAO und hat mehrere wichtige Funktionen:

  • Es stabilisiert die Enzymstruktur und schützt vor Denaturierung
  • Es unterstützt die korrekte Faltung des Proteins
  • Es optimiert die Bindung zwischen Enzym und Histamin
  • Es ist an der Genexpression der DAO beteiligt und reguliert damit die Enzymmenge

Ein Zinkmangel kann nicht nur die DAO-Aktivität reduzieren, sondern auch die Darmbarriere-Funktion beeinträchtigen. Zink nimmt zudem eine zentrale Rolle im Immunsystem ein, wodurch ein Mangel auch Entzündungsreaktionen begünstigen kann, die wiederum die Histaminfreisetzung fördern.

S-Adenosylmethionin (SAMe) und weitere Kofaktoren bezüglich HNMT

Die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) wirkt wie eine molekulare Schere: Sie nutzt S-Adenosylmethionin (SAMe) als Methylgruppenspender, um eine CH₃-Gruppe an das Histamin zu heften. Dadurch entsteht N-Methylhistamin – eine biologisch inaktive Form. Ohne diese Methylierung könnte das Histamin weiter wirken.

Für die Bildung von SAMe und die optimale Funktion der HNMT sind folgende Vitamine besonders wichtig:

Vitamin B12 (Cobalamin)

Vitamin B12 ist ein essenzieller Kofaktor im Methylierungszyklus, der für die Bildung von SAMe benötigt wird. Es unterstützt die Umwandlung von Homocystein zu Methionin, dem direkten Vorläufer von SAMe. Ein B12-Mangel kann daher die SAMe-Produktion einschränken und die HNMT-Aktivität vermindern.

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Vitamin B6 ist an mehreren Stufen des Methylierungszyklus beteiligt und unterstützt indirekt die SAMe-Bildung. Es hilft bei der Regulierung des Homocystein-Spiegels und optimiert dadurch die Verfügbarkeit von Methionin für die SAMe-Synthese, wodurch wiederum die HNMT-Aktivität verbessert wird.

Folsäure (Vitamin B9)

Folsäure ist essenziell für den Methylierungszyklus, da es als Methylgruppendonator für die Umwandlung von Homocystein zu Methionin dient. Eine ausreichende Folsäureversorgung gewährleistet eine optimale SAMe-Produktion und damit eine effektive HNMT-Funktion beim Histaminabbau.

Diese drei B-Vitamine arbeiten synergetisch zusammen, um den Methylierungszyklus aufrechtzuerhalten und eine ausreichende SAMe-Produktion zu gewährleisten, was für die Funktionsfähigkeit der HNMT und den effektiven Histaminabbau entscheidend ist.

Vielfältige Beschwerden: Welche Symptome können bei einer Histaminintoleranz auftreten?

Da Histamin an vielen Stellen im Körper wirkt, können die Symptome einer Histaminintoleranz sehr vielfältig sein und unterschiedliche Organsysteme betreffen. Sie treten typischerweise zeitnah nach dem Verzehr histaminreicher Nahrungsmittel oder Auslöser auf, oft innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden. Die Art und Intensität der Beschwerden sind individuell sehr verschieden.

Häufige Symptome umfassen:

  • Haut: Plötzliche Hautrötungen (Flush), besonders im Gesicht und am Hals, Jucken, Nesselsucht (Urtikaria), Hautausschlag, Ekzeme.

  • Magen-Darm-Trakt: Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen.

  • Zentrales Nervensystem: Kopfschmerz bis hin zu Migräneattacken, Schwindel, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, manchmal auch Angststörungen oder depressive Verstimmungen.

  • Atemwege: Verstopfte oder laufende Nase (ähnlich wie bei allergischer Rhinitis), Niesreiz, Atembeschwerden, Hustenreiz, Verschlimmerung von Asthmasymptomen.

  • Herz-Kreislauf-System: Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall oder -anstieg.

  • Bei Frauen: Verstärkung von Menstruationsbeschwerden.

Diese unspezifischen Symptome können auch bei vielen anderen Erkrankungen oder Unverträglichkeiten auftreten, wodurch die Diagnose erschwert wird. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Zusammenhänge zwischen der Nahrung und dem Auftreten der Beschwerden zu erkennen.

Diagnose Histaminintoleranz – Wie wird HIT im Labor festgestellt?

Die Diagnose einer Histaminintoleranz stellt eine klinische Herausforderung dar, da die Symptome unspezifisch sind und kein einzelner, validierter Test zur Verfügung steht. Typische Beschwerden wie Flush-Symptomatik, gastrointestinale Probleme oder Kopfschmerzen können auch bei Nahrungsmittelallergien, Zöliakie oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auftreten. Daher handelt es sich primär um eine Ausschlussdiagnose.

Im diagnostischen Prozess müssen zunächst andere Ursachen systematisch ausgeschlossen werden:

  • IgE-vermittelte Allergien werden durch Prick-Tests und spezifische IgE-Bestimmungen abgeklärt
  • Bei Verdacht auf Zöliakie erfolgen Transglutaminase-IgA-Tests und gegebenenfalls eine Dünndarmbiopsie
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen werden durch Stuhlmarker (z.B. Calprotectin) und endoskopische Verfahren evaluiert

Erst nach diesem Ausschlussverfahren kann die Diagnose einer Histaminintoleranz in Betracht gezogen werden. Unterstützend können dann folgende Verfahren eingesetzt werden:

  • Bestimmung der Diaminoxidase (DAO)-Aktivität im Serum
  • Provokationstestung unter kontrollierten Bedingungen
  • Dokumentation der Symptome während einer histaminarmen Eliminationsdiät

Die fehlende Standardisierung der Diagnostik unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Anamnese und klinischen Beurteilung. Therapeutisch steht im Vordergrund, die individuelle Toleranzschwelle durch gezielte Ernährungsmodifikation zu ermitteln.

Welche Faktoren beeinflussen den Histaminspiegel im Blut?

Ein fein austariertes Netzwerk biologischer Faktoren reguliert den Histaminspiegel in Ihrem Körper. Bei einer Histaminintoleranz wird dieses empfindliche Gleichgewicht gestört – das Verständnis dieser komplexen Wechselwirkungen bildet die Grundlage für ein effektives Management Ihrer Beschwerden.

Ernährung

Dies ist der offensichtlichste Faktor. Viele Lebensmittel enthalten von Natur aus Histamin oder andere biogene Amine, insbesondere solche, die durch Bakterien fermentiert oder lange gereift sind. Dazu gehören:

  • Gereifter Käse (Hartkäse, Schimmelkäse)
  • Wein (besonders Rotwein), Bier, Sekt
  • Sauerkraut
  • Verarbeitetes oder geräuchertes Fleisch und Wurstwaren (Salami, Schinken)
  • Fischkonserven (Thunfisch, Sardinen), Meeresfrüchte
  • Bestimmtes Gemüse (Tomaten, Spinat, Auberginen)
  • Hefeextrakt
  • Essig

Histaminliberatoren

Einige Nahrungsmittel enthalten zwar wenig Histamin, können aber die Freisetzung von körpereigenem Histamin aus den Mastzellen anregen. Dazu zählen z.B. Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Tomaten, Kakao/Schokolade.

DAO-Blocker

Bestimmte Substanzen können die Funktion des DAO-Enzyms blockieren oder hemmen. Der bekannteste ist Alkohol. Aber auch einige Arzneimittel wie bestimmte Schmerzmittel (ASS, NSAR), Muskelrelaxantien, Antibiotika oder Blutdrucksenker können die DAO-Aktivität beeinträchtigen. Es ist wichtig, dies mit Ihrem Arzt zu besprechen, falls Sie entsprechende Medikamente einnehmen.

Darmgesundheit

Da die DAO hauptsächlich in der Darmschleimhaut produziert wird, können Erkrankungen, die den Darm schädigen (z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, Reizdarmsyndrom, Infektionen), zu einem sekundären DAO-Mangel führen. Eine gestörte Darmflora kann ebenfalls die Histaminproduktion im Darm erhöhen.

Stress

Auch Stress kann zu einem bedeutenden Faktor für Ihre Histaminproblematik werden. In Belastungssituationen aktiviert Ihr Körper die Mastzellen – spezialisierte Immunzellen, die als Reaktion auf den Stressreiz verstärkt Histamin ausschütten.

Hormonelle Einflüsse

Bei Frauen können hormonelle Schwankungen (z.B. während des Menstruationszyklus oder in den Wechseljahren) die Histaminempfindlichkeit beeinflussen.

Die Behandlung einer Histaminintoleranz basiert daher oft auf einer Kombination aus Ernährungsumstellung (histaminarme Diät, Meiden von Auslösern), der Überprüfung von Medikamenten und der Unterstützung der Darmgesundheit.

DAO-Präparate als Therapieoption: Evidenzbasierte Kriterien für eine fundierte Auswahl

Wenn eine histaminarme Ernährung allein nicht ausreicht oder im Alltag schwer umsetzbar ist, können Nahrungsergänzungsmittel mit dem Enzym Diaminoxidase (DAO) eine sinnvolle Unterstützung bieten. Diese Präparate zielen darauf ab, die Menge des DAO-Enzyms im Dünndarm zu erhöhen, um das mit der Mahlzeit aufgenommene Histamin besser abbauen zu können. Die Einnahme erfolgt in der Regel kurz vor einer histaminhaltigen Mahlzeit.

Bei der Auswahl eines DAO-Präparats gilt es einige wichtige Aspekte zu beachten:

  • Herkunft des Enzyms: Während DAO-Präparate klassisch aus tierischem Schweinenierenextrakt gewonnen wurden, haben sich inzwischen pflanzliche Alternativen wie veganes DAO aus Erbsensprossenpulver etabliert. Der entscheidende Vorteil dieser veganen Variante liegt in ihrer natürlichen Magensaftresistenz: Im Gegensatz zu tierischem DAO besitzt das pflanzliche Enzym eine strukturell bedingte höhere Stabilität gegenüber der sauren Magenumgebung. Diese inhärente Säureresistenz ermöglicht es einem größeren Anteil des Enzyms unbeschadet den Magen zu passieren und im Dünndarm – dem eigentlichen Wirkort – seine volle Aktivität gegen Nahrungshistamin zu entfalten.
  • Dosierung und Aktivität: Die Wirksamkeit wird oft in Histamin Degrading Units (HDU) angegeben. Produkte wie „Enzymio DAO“ bieten eine hohe Dosierung von 100.000 HDU pro Kapsel, was eine effektive Unterstützung beim Histaminabbau ermöglichen kann.
  • Formulierung (Kapsel vs. Tablette):
    • Tabletten: Sind oft kleiner und möglicherweise leichter zu schlucken. Allerdings enthalten diese meist unnötige Zusatzstoffe wie Bindemittel, Füllstoffe und Überzugsmittel.
    • Kapseln: Insbesondere vegane Kapseln gelten oft als reiner, da sie meist ohne Füllstoffe auskommen. Ein wichtiger Vorteil ist die magensaftresistente Kapselhülle. Diese spezielle Hülle schützt das empfindliche DAO-Enzym vor der Magensäure und sorgt dafür, dass es erst im Dünndarm freigesetzt wird. Vegane Kapseln sind zudem frei von Laktose und Gluten und daher auch für Menschen mit empfindlichen Mägen oder weiteren Intoleranzen gut verträglich.
  • Qualität und Reinheit: Achten Sie auf Produkte, die unter hohen Qualitätsstandards – bestenfalls in Deutschland- hergestellt und idealerweise laborgeprüft sind. So kann sichergestellt werden, dass sie frei von unerwünschten Stoffen sind.

Wichtig: DAO-Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keine histaminarme Ernährung oder eine ärztliche Behandlung. Allerdings können diese eine wertvolle Ergänzung sein, um die Toleranz gegenüber histaminhaltigen Lebensmitteln zu verbessern und mehr Lebensqualität zu ermöglichen.

Fazit: Neue Wege zum Gleichgewicht – Hoffnung für Menschen mit Histaminintoleranz

Die gute Nachricht für alle Betroffenen: Eine Histaminintoleranz bedeutet heute nicht mehr zwangsläufig lebenslange Einschränkungen. Hochwertige Nahrungsergänzungsmittel haben sich als besonders wertvoller Baustein in der modernen Therapie erwiesen. Präparate mit Diaminoxidase können akut vor histaminreichen Mahlzeiten eingenommen werden, während die regelmäßige Supplementierung der entscheidenden Kofaktoren – besonders Vitamin B6, C, Zink und Kupfer – die körpereigene Enzymfunktion nachhaltig verbessert.

Studien belegen, dass bereits nach wenigen Wochen gezielter Supplementierung viele Betroffene eine spürbare Erweiterung ihrer Toleranzschwelle erfahren können. Mit fachkundiger Beratung und dem richtigen Nahrungsergänzungskonzept können Sie den Histaminstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen und ein Leben mit deutlich weniger Einschränkungen genießen

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Diaminoxidase (DAO) ist ein Enzym, das für den Abbau von Histamin im Körper verantwortlich ist. Bei einer Histaminintoleranz ist die Aktivität dieses histaminabbauenden Enzyms verringert, wodurch aufgenommenes Histamin aus der Nahrung nicht ausreichend abgebaut werden kann. Dies führt zu verschiedenen Unverträglichkeitsreaktionen wie Kopfschmerzen, Hautausschlägen, Magen-Darm-Beschwerden oder Atemproblemen.

Im Labor kann eine Histaminintoleranz durch die Messung der DAO-Aktivität im Blut diagnostiziert werden. Ein niedriger DAO-Wert deutet auf eine verminderte Fähigkeit hin, Histamin abzubauen. Zusätzlich kann der Histaminspiegel im Blut oder Urin bestimmt werden. Die Diagnose sollte immer im Zusammenhang mit den klinischen Symptomen und einer genauen Ernährungsanamnese gestellt werden.

Gesunde Menschen haben in der Regel DAO-Werte über 10 U/ml (Einheiten pro Milliliter). Bei Personen mit Histaminintoleranz liegen die Werte häufig unter 10 U/ml, oft sogar unter 3 U/ml. Allerdings gibt es Überschneidungen, da auch gesunde Personen zeitweise niedrigere Werte aufweisen können, ohne Symptome zu entwickeln.

DAO kommt hauptsächlich in der Darmschleimhaut, der Plazenta, den Nieren und der Leber vor. Die Enzymaktivität kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden: Bestimmte Medikamente (wie Antibiotika oder Schmerzmittel), Alkohol, Darmerkrankungen oder genetische Faktoren können das Vorkommen und die Aktivität von DAO reduzieren. Auch während der Schwangerschaft verändert sich der DAO-Spiegel.

Bei Verdacht auf Histaminintoleranz sollten folgende Laborwerte überprüft werden: DAO-Aktivität im Serum, Histaminspiegel im Blut oder Urin sowie gegebenenfalls das Enzym HNMT (Histamin-N-Methyltransferase), das ebenfalls am Histaminabbau beteiligt ist. Zusätzlich können Untersuchungen auf Mastzellerkrankungen sinnvoll sein, da diese ähnliche Symptome verursachen können.

Die Unterscheidung zwischen Histaminintoleranz und anderen Unverträglichkeitsreaktionen ist oft schwierig, da die Symptome ähnlich sein können. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der zeitliche Verlauf: Histaminintoleranz-Symptome treten meist verzögert (nach 1-2 Stunden) nach dem Verzehr histaminhaltiger Lebensmittel auf und halten länger an. Labortests auf DAO und Histamin, kombiniert mit einem Ernährungstagebuch und einer Eliminationsdiät mit anschließender Provokation, helfen bei der Differenzialdiagnose.

Falsch-negative Ergebnisse (normale DAO-Werte trotz Histaminintoleranz) können auftreten, wenn die Blutentnahme nicht während einer symptomatischen Phase erfolgt oder wenn die Histaminintoleranz primär durch eine Störung der HNMT verursacht wird.

Falsch-positive Ergebnisse (niedrige DAO-Werte ohne Symptome) können durch bestimmte Medikamente, Alkoholkonsum vor der Blutentnahme, Schwangerschaft oder Darmerkrankungen verursacht werden. Die korrekte Probenhandhabung im Labor ist ebenfalls entscheidend für zuverlässige Ergebnisse.

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