Nährstoffe bei Glutenunverträglichkeit: Wie die Aufnahme essenzieller Vitamine und Mineralstoffe gehemmt wird

Auf dem Bild ist das Wort "Gluten free" zu erkennen. Drum herum liegen glutenhaltige Lebensmittel.

Die Glutenunverträglichkeit ist weit mehr als nur eine Verdauungsstörung. Sie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Fähigkeit des Körpers, essenzielle Vitamine und Mineralstoffe aufzunehmen. Im Gegensatz zur Zöliakie handelt es sich hierbei zwar nicht um eine Autoimmunerkrankung, doch können die chronischen Entzündungen und Schäden an der Darmschleimhaut dennoch schwerwiegende Folgen haben. Selbst ohne Autoimmunreaktion wird die Aufnahme von Mikronährstoffen deutlich verschlechtert – was zu Mangelerscheinungen, Erschöpfung und langfristigen Gesundheitsproblemen führen kann.

Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Glutenunverträglichkeit und Mikronährstoffmängeln. Wir zeigen auf, welche Vitamine und Mineralstoffe besonders betroffen sind, warum eine glutenfreie Ernährung allein nicht immer ausreicht und welche Strategien zur optimalen Nährstoffversorgung bei Glutenunverträglichkeit empfehlenswert sind.

Was sind Vitamine und warum sind sie so wichtig für unseren Organismus?

Vitamine sind organische Verbindungen, die unser Organismus für lebenswichtige Funktionen benötigt, aber nicht oder nur in unzureichenden Mengen selbst herstellen kann. Sie müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Jedes einzelne Vitamin hat spezifische Aufgaben und ist an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt. Ohne sie könnte unser Körper Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette nicht richtig verwerten, wodurch viele andere Prozesse ins Stocken geraten würden. Bei einer Glutenunverträglichkeit ist die Aufnahme dieser essenziellen Vitamine erheblich beeinträchtigt.

Die Bedeutung von Vitaminen für die Zelle und das Immunsystem ist immens. Sie sind beispielsweise unerlässlich für die Energiegewinnung aus der Nahrung, indem sie als Coenzyme wirken, die Enzyme bei ihren Funktionen unterstützen. Ein Mangel an nur einem Vitamin kann weitreichende Folgen haben und sich in verschiedenen Symptomen äußern, die von Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bis hin zu ernsthaften Krankheiten reichen können. Für Menschen mit Glutenunverträglichkeit ist dies besonders relevant, da die beeinträchtigte Nährstoffaufnahme trotz glutenfreier Ernährung zu chronischen Mängeln führen kann. Eine ausreichende Zufuhr ist daher für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit unerlässlich. Bei Glutenunverträglichkeit muss hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt werden, da es fast ausgeschlossen ist, den enormen Defizit einzig über die Nahrungsmittelaufnahme ausgleichen zu können.

Was genau ist ein Mineral und welche Rolle nimmt es in unserem Körper bei Glutenunverträglichkeit ein?

Ein Mineralstoff sind anorganische Substanzen, die unser Körper nicht selbst herstellen kann und somit über die Nahrung aufnehmen muss. Mineralstoffe sind wichtig für den Aufbau und die Funktion von Geweben, Knochen und Zähnen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts, der Nervenfunktion sowie der Muskelkontraktion. Ohne einen ausreichenden Mineralstoff-Haushalt könnten viele biochemische Reaktionen im Körper nicht korrekt ablaufen. Bei Glutenunverträglichkeit kann die durch Gluten verursachte Schädigung der Darmschleimhaut die Aufnahme dieser wichtigen Mineralstoffe drastisch reduzieren.

Mineralstoffe wirken bereits in kleinsten Mengen im Körper. Die anorganischen Elemente können – im Gegensatz zu Vitaminen – nicht von lebenden Organismen produziert werden. Ein klassisches Beispiel ist Calcium, das für starke Knochen und Zähne unerlässlich ist, dessen Aufnahme bei Glutenunverträglichkeit oft gestört ist. Aber auch Eisen, das für die Blutbildung wichtig ist, oder Zink, jenes das Immunsystem stärkt und dessen Mangel bei Glutenunverträglichkeit häufig auftritt, sind unverzichtbare Mineralstoffe. Ihr ausgewogenes Zusammenspiel ist essenziell für die Aufrechterhaltung unserer Gesundheit, und die beeinträchtigte Aufnahme bei Glutenunverträglichkeit erfordert besondere Aufmerksamkeit.

Auf dem Bild sieht man die Zotten einer normalen Darmschleimhaut, währenddessen auf der anderen Seite eine abgeflachte Zotte zu erkennen ist. So könnten die Zotten von einer Person mit Glutenunverträglichkeit aussehen.

Mikronährstoffmangel: Eine potenzielle Folge der glutenfreien Ernährung – auch ohne Zöliakie

Bei Zöliakie-Patienten führen bereits kleinste Mengen Gluten zu Autoimmunreaktionen im Dünndarm, weshalb der komplette Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel die einzige Behandlungsmöglichkeit darstellt. Es ist bekannt, dass Nährstoffmängel bei Zöliakie häufig auftreten. Oft ist dies auf die Malabsorption zurückzuführen, jene durch die entzündliche Reaktion der Darmschleimhaut verursacht wird, wodurch die funktionelle Kapazität des Darms reduziert wird.

Interessanterweise deuten neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass Mikronährstoffmängel nicht ausschließlich eine Folge der Zöliakie selbst sind, sondern auch mit der ernährungsphysiologischen Unzulänglichkeit der glutenfreien Ernährung zusammenhängen können. Eine aktuelle Studie mit dem Titel “Micronutrient deficiencies are frequent in adult patients with and without celiac disease on a gluten-free diet, regardless of duration and adherence to the diet, hat diese Begebenheit umfassend untersucht. Die Studie umfasste 221 erwachsene Teilnehmer, darunter 182 Patienten mit Zöliakie und 39 Kontrollpersonen ohne Zöliakie, die aus anderen Gründen eine glutenfreie Ernährung einhielten.

Die Ergebnisse der Studie sind aufschlussreich:

  • Insgesamt wiesen 64 % der gesamten Studienpopulation Mikronährstoffmängel auf.
  • Der Anteil der Patienten mit jeglichem Mikronährstoffmangel war ähnlich zwischen der Zöliakie- und der Kontrollgruppe (64 % vs. 63,2 %; P = 0,92). Dies bedeutet, dass Mangelerscheinungen bei allen Personen auftreten können, die auf Gluten verzichten – sowohl bei medizinisch notwendiger als auch bei freiwilliger glutenfreier Ernährung.

Die häufigsten Mikronährstoffmängel waren:

  • Zink (48,3 %)
  • Vitamin D (33,3 %)
  • Ferritin (16,9 %)

Die Studie zeigte zudem, dass diese Mikronährstoffmängel unabhängig von der Dauer der glutenfreien Ernährung oder dem Grad der Einhaltung der Diät auftraten.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass die mangelnde Nährstoffdichte und die inkonsistente Anreicherung von Mikronährstoffen in verarbeiteten glutenfreien Produkten ein Hauptproblem darstellen. Im Gegensatz zu Weizenmehl, das weltweit oft obligatorisch mit Eisen angereichert wird, findet diese Anreicherung bei glutenfreien Mehlen nicht konsistent statt. Beispielsweise enthielten nur 5 % der glutenfreien Brote in einer früheren Untersuchung alle vier obligatorischen Anreicherungsnährstoffe (Kalzium, Eisen, Niacin und Thiamin).

Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass ein regelmäßiges Monitoring des Ernährungsstatus für Patienten mit Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit notwendig ist. Zudem wird darüber diskutiert, ob neue Leitlinien Empfehlungen für glutenfreie Ernährung auch bei Personen ohne nachgewiesene Zöliakie formulieren sollten.

Fettlösliche Vitamine vs. Wasserlösliche Vitamine: Wie beeinflusst Glutenunverträglichkeit ihre Aufnahme?

Vitamine werden in zwei Hauptkategorien unterteilt: fettlösliche Vitamine und wasserlösliche Vitamine. Diese Unterscheidung ist entscheidend, da sie beeinflusst, wie unser Körper die Vitamine aufnimmt, speichert und ausscheidet.

Zu den fettlöslichen Vitaminen zählen:

  • Vitamin A
  • Vitamin D
  • Vitamin E
  • Vitamin K

Diese benötigen Fett, um vom Körper aufgenommen zu werden. Sie werden im Körper, insbesondere in der Leber und im Fettgewebe, gespeichert. Bei Glutenunverträglichkeit kann die beeinträchtigte Fettverdauung und -absorption zu einem Mangel an fettlösliche Vitamine führen. Besonders Vitamin-D-Mangel ist bei Betroffenen weit verbreitet.

Im Kontrast hierzu stehen die wasserlöslichen Vitamine, zu denen folgende zählen:

  • Vitamin B1
  • Vitamin B2
  • Vitamin B6
  • Vitamin B12
  • Folsäure
  • Niacin
  • Pantothensäure (Biotin)
  • Vitamin C (Ascorbinsäure)

Diese Vitamine können nicht im Körper gespeichert werden und müssen daher regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden. Überschüssige Mengen werden in der Regel über die Nieren ausgeschieden. Auch die Aufnahme dieser Vitamine kann bei Glutenunverträglichkeit beeinträchtigt sein, da die gereizte Darmoberfläche die effiziente Nährstoffaufnahme verhindert. Ein besonders häufiger Mangel bei Glutenunverträglichkeit ist Vitamin B12, da dessen Aufnahme im letzten Teil des Dünndarms stattfindet, der bei Glutenunverträglichkeit oft betroffen ist. Auch Folsäure und andere B-Vitamine sind aufgrund der gestörten Darmfunktion häufig defizitär.

Das Bild zeigt wie verschiedene Vitamine aufgenommen werden von gesunden Personen. Dies könnte bei Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit gestört sein.

Mengenelemente und Spurenelemente: Definition und welche Bedeutung diese für die Zelle bei Glutenunverträglichkeit haben

Innerhalb der Mineralstoffe wird zwischen Mengenelementen und Spurenelementen unterschieden. Mengenelemente sind Mineralstoffe, jene der Organismus in relativ großen Mengen benötigt – typischerweise mehr als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Zu den wichtigsten Mengenelementen zählen:

  • Calcium
  • Magnesium
  • Kalium
  • Natrium
  • Chlorid
  • Phosphat

Sie sind von zentraler Bedeutung für den Aufbau von Knochen und Zähnen, die Funktion von Muskelzellen und Nerven, die Regulation des Flüssigkeitshaushalts sowie des Säure-Basen-Haushalts. Bei Glutenunverträglichkeit kann die reduzierte Absorption dieser Mineralstoffe, insbesondere Calcium und Magnesium, zu Knochenschwund (Osteoporose) führen, da die Darmschleimhaut nicht mehr effizient aufnehmen kann.

Spurenelemente hingegen werden vom Körper nur in sehr geringen Mengen (Spuren) benötigt, sind aber dennoch lebensnotwendig.

Beispiele für Spurenelemente sind:

  • Eisen
  • Zink
  • Selen
  • Jod
  • Kupfer
  • Mangan
  • Chrom
  • Fluorid

Trotz ihrer geringen Mengen sind Spurenelemente an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt, wie der Blutbildung (Eisen), der Immunfunktion (Zink, Selen) oder der Hormonproduktion (Jod). Bei Glutenunverträglichkeit sind Mängel an Eisen und Zink besonders häufig, was zu Anämie, Immunschwäche und schlechter Wundheilung führen kann. Selen-Mangel, obwohl seltener, kann die Schilddrüsenfunktion und den Schutz der Zelle beeinträchtigen. Die gestörte Darmfunktion bei Glutenunverträglichkeit wirkt sich somit umfassend auf die Versorgung mit diesen essenziellen Mengenelementen und Spurenelementen aus.

Welche Vitamine und Mineralstoffe sind bei Glutenunverträglichkeit besonders kritisch und wo finde ich sie in glutenfreien Lebensmitteln?

Bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit sind bestimmte Vitamine und Mineralstoffe aufgrund der Malabsorption besonders kritisch. Dazu gehören häufig:

  • Eisen
  • Folsäure
  • Vitamin B12
  • Vitamin D
  • Calcium
  • Zink
  • Magnesium

Eisenmangel ist aufgrund der gereizten Dünndarmschleimhaut und der damit verbundenen reduzierten Eisenaufnahme eine der häufigsten Mangelerscheinungen bei Glutenunverträglichkeit und kann zu Anämie führen.

Folsäure und Vitamin B12-Mängel sind ebenfalls verbreitet und können neurologische Symptome verursachen, da sie für die Nervenfunktion und Blutbildung essenziell sind. Vitamin B12 ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milch enthalten, was für Veganer mit Glutenunverträglichkeit eine doppelte Herausforderung darstellen kann.

Vitamin D und Calcium sind entscheidend für die Knochengesundheit, und Mängel bei Glutenunverträglichkeit erhöhen das Risiko für Osteoporose. Vitamin D ist in fettem Fisch und Eiern zu finden, während Calcium reichlich in Milch und Milchprodukten sowie einigen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist. Zink und Selen, wichtige Spurenelemente für das Immunsystem und die Zellfunktion, können ebenfalls defizitär sein.

Gute glutenfreie Quellen für diese Nährstoffe sind:

  • Hülsenfrüchte (Eisen, Folsäure, Zink, Protein, Ballaststoffe)
  • Nüsse (Zink, Selen, Magnesium, Vitamin E, gesunde Fette)
  • Samen (Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Zink, Eisen, Protein)
  • Quinoa (Protein, Eisen, Magnesium, Folsäure, Ballaststoffe)
  • Hirse (B-Vitamine, Magnesium, Eisen, Protein)
  • glutenfreies Getreide wie Reis und Mais (B-Vitamine, Kohlenhydrate, Eisen)
  • Milchprodukte (Calcium, Vitamin B12, Protein, Riboflavin, Phosphor)
  • frisches Obst und Gemüsesorten (Vitamine C und A, Folsäure, Kalium, Ballaststoffe, Antioxidantien)

Eine bewusste Auswahl und Kombination dieser pflanzlichen Lebensmittel gepaart mit Milch und Milchprodukten ist entscheidend. Regelmäßige Kontrollen der Mikronährstoffspiegel im Blut sind unerlässlich, um Mängel frühzeitig zu erkennen und gezielt entgegenzusteuern. Die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung sollte immer unter professioneller Begleitung erfolgen, um Nährstoffdefizite zu vermeiden.

Das Bild zeigt wie die normale Vitaminaufnahme stattfindet, vs. die Vitaminaufnahme bei einer Person mit Glutenunverträglichkeit.

Sollte man Nahrungsergänzungsmittel bei Glutenunverträglichkeit einnehmen? Was sagt die Studienlage?

Die Frage nach Nahrungsergänzungsmitteln bei Glutenunverträglichkeit ist besonders relevant. Da die Malabsorption ein häufiges Problem ist, kann es trotz strikter glutenfreier Ernährung zu Mängeln kommen. In solchen Fällen kann die gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere eine speziell hierfür entwickelte Kombination der kritischen Vitamine und Mineralstoffe, sinnvoll oder sogar notwendig sein.

Obwohl bei Glutenunverträglichkeit zum Zeitpunkt der Diagnose häufig Nährstoffdefizite festgestellt werden, können diese Mängel selbst bei guter Einhaltung einer langfristigen glutenfreien Diät bestehen bleiben. Dies liegt unter anderem daran, dass die vollständige Wiederherstellung der Darmschleimhaut nicht immer ausreicht, um alle Mängel zu beheben. Studien zeigen, dass selbst nach einer glutenfreien Diät über einen längeren Zeitraum hinweg bei einem erheblichen Teil der erwachsenen Patienten die Schleimhautveränderungen im Dünndarm nicht vollständig abheilen. Ein weiterer Faktor ist, dass glutenfreie Produkte oft von Natur aus arm an bestimmten Mikronährstoffen wie Magnesium und Folsäure sind, und auch glutenfreie Getreidesorten weniger Magnesium enthalten als glutenhaltige Varianten. Daher ist es entscheidend, die Blutwerte dieser Mikronährstoffe regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf eine maßgeschneiderte Nahrungsergänzung einzuleiten.

Gibt es spezielle Bedürfnisse bezüglich Vitaminen und Mineralstoffen in verschiedenen Lebensphasen bei Glutenunverträglichkeit?

Ja, der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen variiert erheblich je nach Lebensphase und individuellen Umständen, und diese Unterschiede sind bei Glutenunverträglichkeit noch ausgeprägter. Kinder mit unbehandelter oder schlecht eingestellter Glutenunverträglichkeit können aufgrund von Nährstoffmängeln Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen erleiden. Sie haben einen erhöhten Bedarf an Calcium und Vitamin D für den Knochenaufbau, die bei Glutenunverträglichkeit oft beeinträchtigt ist.

Schwangere Frauen mit Glutenunverträglichkeit haben einen besonders hohen Bedarf an Folsäure, Eisen und Vitamin B12, da diese Nährstoffe für die Entwicklung des Fötus und die erhöhte Blutbildung der Mutter essenziell sind. Ein Mangel kann das Risiko von Geburtsfehlern und Anämie erhöhen. Diese Nährstoffe in ausreichender Form in Lebensmitteln zu finden, ist jedoch äußerst schwierig.

Ältere Menschen mit Glutenunverträglichkeit sind ebenfalls anfälliger für Mängel, da ihre Fähigkeit zur Nährstoffaufnahme generell abnimmt und die chronische Reizung der Darmschleimhaut dies zusätzlich verschärft. Insbesondere Vitamin D und Vitamin B12-Mängel sind in dieser Altersgruppe häufig.

Auch Sportler mit Glutenunverträglichkeit müssen ihren erhöhten Bedarf an B-Vitaminen und Elektrolyten (Mengenelemente) besonders berücksichtigen, um ihre Leistungsfähigkeit und Regeneration zu gewährleisten. Eine individuelle Anpassung der Ernährung und gegebenenfalls Supplementierung ist in jeder Lebensphase von großer Bedeutung.

Wie beeinflussen Zubereitung und Lagerung den Vitamingehalt in glutenfreien Lebensmitteln?

Die Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln beeinflussen ihren Vitamingehalt erheblich, und dies gilt auch für glutenfreie Lebensmittel. Vitamine, insbesondere die wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C und die B-Vitamine, sind hitze-, licht- und sauerstoffempfindlich. Längeres Kochen, starke Hitze oder das Lagern von geschnittenem Obst und Gemüse an der Luft können zu erheblichen Nährstoffverlusten führen. Beispielsweise kann Vitamin C beim Kochen leicht zerstört werden, da es wasserlöslich ist und ins Kochwasser übergeht. Auch die in glutenfreien Vollkornprodukten enthaltenen B-Vitamine können durch unsachgemäße Lagerung oder zu langes Kochen reduziert werden.

Um den Nährstoffverlust zu minimieren, empfiehlt es sich, Gemüse nur kurz zu dünsten oder zu dämpfen, anstatt es lange zu kochen. Auch das Blanchieren und schnelle Abkühlen hilft, den Vitamingehalt zu erhalten. Lagern Sie Obst und Gemüse an einem kühlen, dunklen Ort und verbrauchen Sie es möglichst frisch. Eine Nuss kann beispielsweise lange gelagert werden, ohne viel Nährwert zu verlieren, aber frisches Blattgemüse sollte schnell verzehrt werden. Vitamin A, das in Karotte oder Blattgemüse vorkommt, ist relativ stabil, aber auch hier können lange Lagerzeiten oder hohe Temperaturen zu Verlusten führen. Bei der Zubereitung von glutenfreiem Brot oder Gebäck ist es wichtig, auf die Zutaten zu achten, da einige glutenfreie Mehle weniger Nährstoffe enthalten können als ihre glutenhaltigen Gegenstücke.

Mythos oder Wahrheit: Kann man Vitamine und Mineralstoffe überdosieren? Das sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

Es ist eine Wahrheit, kein Mythos: Ja, man kann Vitamine und Mineralstoffe überdosieren, auch bei Glutenunverträglichkeit, obwohl die primäre Sorge oft der Mangel ist. Insbesondere bei fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K ist Vorsicht geboten, da diese im Körper gespeichert werden und sich bei übermäßiger Zufuhr ansammeln können. Eine zu hohe Dosis von Vitamin A kann beispielsweise zu Leberproblemen führen, was bei vorbestehender Leberschädigung durch Zöliakie besonders problematisch sein könnte. Eine übermäßige Zufuhr von Vitamin D kann zu einem Anstieg des Calciumspiegels im Blut führen, was Nierenprobleme und andere Komplikationen verursachen kann.

Bei wasserlöslichen Vitaminen ist das Risiko einer Überdosierung geringer, da überschüssige Mengen in der Regel ausgeschieden werden. Dennoch sind auch hier extrem hohe Dosen nicht ratsam und können unerwünschte Wirkungen haben. Bei Mineralstoffen ist ebenfalls eine Überdosierung möglich, insbesondere bei Spurenelementen wie Eisen oder Selen, die in hohen Mengen toxisch wirken können. Für Menschen mit Glutenunverträglichkeit, die möglicherweise Supplemente einnehmen, ist es daher unerlässlich, die Dosierungen genau zu beachten und dies mit einem Arzt oder Ernährungsberater abzustimmen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt Empfehlungen für Höchstmengen bei Nahrungsergänzungsmitteln, um solche Risiken zu minimieren. Der Fokus sollte auf der Behebung diagnostizierter Mängel liegen, nicht auf der unkontrollierten Einnahme von hohen Mengen.

Fazit: Ihr Weg zu einer nährstoffreichen Zukunft mit Glutenunverträglichkeit

Die Bewältigung einer Glutenunverträglichkeit ist eine umfassende Aufgabe, die weit über das Meiden von Gluten hinausgeht. Eine Sicherstellung der optimalen Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist von entscheidender Bedeutung, da die Schädigung der Darmschleimhaut die Nährstoffaufnahme erheblich beeinträchtigen kann. Kenntnis über potenziell kritische Nährstoffe ist für Betroffene von unschätzbarem Wert. Eine bewusste Auswahl nährstoffreicher, glutenfreier Lebensmittel bildet die Basis für eine gute Nährstoffversorgung.

Regelmäßige ärztliche Kontrollen der Mikronährstoffspiegel sind für Menschen mit Glutenunverträglichkeit unerlässlich, um Mängel frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Indem wir die komplexen Zusammenhänge zwischen Glutenunverträglichkeit und Mikronährstoffaufnahme verstehen und proaktiv handeln, können wir nicht nur Symptome lindern, sondern auch die langfristige Gesundheit und Lebensqualität erheblich verbessern. Ihre Reise zu einer nährstoffreichen und gesunden Zukunft mit Glutenunverträglichkeit beginnt mit Wissen und bewussten Entscheidungen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Bei einer Glutenunverträglichkeit wird die Darmschleimhaut stetig gereizt, wodurch die Aufnahme von Mikronährstoffen stark beeinträchtigt wird. Der Stoffwechsel kann dadurch aus dem Gleichgewicht geraten, da wichtige Mineralstoffe und Vitamine nicht mehr ausreichend aus der Nahrung aufgenommen werden können. Dies betrifft besonders Nährstoffe, die für den Aufbau und Funktion verschiedener Körpersysteme essenziell sind.

Bei Glutenunverträglichkeit leiden Betroffene häufig unter Mangel an Eisen, Zink, Kalzium, Vitamin D, B-Vitaminen (besonders B12 und Folsäure) und Magnesium. Diese Nährstoffe spielen wichtige Rollen im Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Auch die Verwertung von Kohlenhydraten und Eiweißen kann beeinträchtigt sein, was langfristig zu Problemen im gesamten Stoffwechsel führen kann.

Eisenquellen sind rotes Fleisch und Hülsenfrüchte; Vitamin B12 ist hauptsächlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten enthalten; Kalzium findet man in Milchprodukten und grünem Blattgemüse; Vitamin D in fettem Fisch und angereicherten Lebensmitteln; Zink in Austern, Fleisch und Paranüssen; Magnesium in Vollkornprodukten (glutenfreien Varianten), Nüssen und grünem Gemüse. Bei der Auswahl sollte man verarbeitete Lebensmittel wie Wurstwaren einschränken.

Vitamin K ist entscheidend für die Blutgerinnung und kann bei Glutenunverträglichkeit vermindert aufgenommen werden. Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Kalzium regulieren den Blutdruck und die Herzgesundheit. Ein Mangel an diesen Mikronährstoffen kann zu Blutdruckproblemen führen. Auch Natrium (aus Natriumchlorid/Salz) beeinflusst den Blutdruck, sollte aber bei Glutenunverträglichkeit nicht übermäßig konsumiert werden, besonders nicht in Form von verarbeiteten Lebensmitteln.

B-Vitamine, besonders B1, B6 und B12, sind essenziell für das Nervensystem. Ein Mangel kann zu Nervenschäden, Kribbeln in den Extremitäten, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit führen. Auch Magnesium und Kalzium spielen eine wichtige Rolle für die Nerven- und Muskelfunktion.

Menschen mit Glutenunverträglichkeit sollten besonders auf ausreichende Zufuhr von Eisen, Zink, Selen, Magnesium und Kalzium achten. Diese Mengen- und Spurenelemente sind oft mangelhaft. Auch Ultraspurenelemente wie Kobalt (Bestandteil von Vitamin B12) können betroffen sein. Die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr sind die gleichen wie für gesunde Menschen, aber der tatsächliche Bedarf kann bei Glutenunverträglichkeit erhöht sein, um Defizite auszugleichen.

Nährstoffmängel werden durch Bluttests nachgewiesen, die spezifische Marker für jeden Nährstoff messen. Zum Beispiel Ferritin für Eisenspeicher, Vitamin B12 und Folsäurewerte, Vitamin D-Spiegel, Zink- und Magnesiumkonzentrationen im Serum. Diese Tests sollten regelmäßig durchgeführt werden, besonders nach der Diagnose und während der Umstellung auf glutenfreie Ernährung. So kann sichergestellt werden, dass die essenziellen Nahrungsbestandteile in ausreichender Menge vorhanden sind.

Je nach nachgewiesenen Mängeln können Eisen-, Vitamin B12-, Vitamin D-, Kalzium-, Zink- und Magnesiumsupplemente notwendig sein. Bei der Auswahl sollte auf glutenfreie Präparate geachtet werden, die studienbasiert hierfür entwickelt wurden. Fluoriertes Speisesalz kann bei erhöhtem Osteoporoserisiko helfen. Dennoch ist eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Quellen aus pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln immer vorzuziehen. Die Supplementierung sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um Überdosierungen zu vermeiden.

Die Erholungszeit variiert je nach Schwere des Mangels und individuellen Faktoren. Eisenmangel kann 6-12 Monate dauern, Vitamin B12-Mangel mehrere Monate bis Jahre. Vitamin D- und Kalziumspiegel verbessern sich meist innerhalb von 3-6 Monaten bei entsprechender Supplementierung. Die vollständige Heilung der Darmschleimhaut, die für eine optimale Nährstoffaufnahme nötig ist, kann 1-2 Jahre in Anspruch nehmen. Regelmäßige Kontrollen und eine Anpassung der Ernährung gemäß dem aktuellen Stand der Forschung sind wichtig für eine vollständige Erholung des Stoffwechsels.

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