Glutenunverträglichkeit ohne diagnostizierte Zöliakie: Ein Wegweiser bei Symptomen durch Gluten

Frau mit Bauchschmerzen hält sich den Unterbauch – Symbolbild für Nahrungsmittelunverträglichkeit

Immer mehr Menschen berichten über Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Müdigkeit nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln. Doch nicht immer lässt sich eine Zöliakie oder Weizenallergie zweifelsfrei diagnostizieren. Wie können Betroffene trotz fehlendem Nachweis mit dieser Unsicherheit umgehen? Welche Strategien und Lebensmittel bieten erste Hilfe? Dieser Artikel klärt über die verschiedenen Formen der Glutenunverträglichkeit auf und gibt praktische Tipps zur Ernährungsumstellung. Zudem betrachten wir vielversprechende Studien, die nahelegen, wie spezielle Enzyme und probiotische Bakterien die Verdauung unterstützen können.

Was ist Gluten und welche Lebensmittel sollte ich meiden?

Gluten, oft auch als Klebereiweiß bezeichnet, ist ein Sammelbegriff für ein Gemisch aus Proteinen, das in vielerlei Getreidesorten vorkommt. Gluten ist für die Backeigenschaften von Mehl verantwortlich; es verleiht dem Teig Elastizität und sorgt dafür, dass Brot und andere Backwaren ihre Form behalten und eine lockere Konsistenz aufweisen.

Die Hauptquellen für Gluten sind Weizen und verwandte Getreidearten wie Dinkel und Khorasan-Weizen (Kamut) , aber auch Roggen und Gerste.

Hafer nimmt eine Sonderstellung ein, da er von Natur aus zwar keinerlei Gluten enthält, aber häufig durch den Anbau und die Verarbeitung mit glutenhaltigen Getreidesorten kontaminiert ist. Daher sollten Betroffene bei Hafer speziell auf als “glutenfrei” gekennzeichnete Produkte achten. 

Die Liste der Lebensmittel, die Gluten enthalten, ist lang und geht weit über Brot, Brötchen, Nudeln und Pizza hinaus. Gluten versteckt sich oft auch in verarbeiteten Lebensmitteln, wo es als Bindemittel, Stabilisator oder Trägerstoff für Aromen eingesetzt wird.

Beispiele hierfür sind:

  • Fertiggerichte
  • Saucen
  • Suppen
  • Wurstwaren
  • Süßigkeiten
  • Malzgetränke (beispielsweise Bier)
  • Frühstückszerealien

Beim Einkaufen ist es daher für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit unerlässlich, die Zutatenliste sorgfältig zu prüfen. Achten Sie auf Begriffe wie Weizenstärke, Weizenprotein, Gerstenmalzextrakt, Roggenmehl oder Dinkel. Produkte, die explizit glutenfrei hergestellt wurden, tragen oft ein entsprechendes Siegel, wie die durchgestrichene Ähre.

Verschiedene Formen der Glutenunverträglichkeit

Wenn von Glutenunverträglichkeit gesprochen wird, denken viele zunächst an die Zöliakie. Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die bei genetisch prädisponierten Personen durch den Verzehr von Gluten ausgelöst wird. Dabei führt die Aufnahme von Gluten zu einer Entzündung und Schädigung der Darmschleimhaut im Dünndarm. Dies kann zu einer verminderten Nährstoffaufnahme und vielfältigen Symptomen führen. Die Diagnose der Zöliakie erfolgt in der Regel durch den Nachweis spezifischer Antikörper im Blut und eine Dünndarmbiopsie. Für Betroffene einer Zöliakie ist eine lebenslange, konsequent glutenfreie Ernährung die einzige Behandlung.

Neben der Zöliakie gibt es jedoch noch andere Formen der Glutenunverträglichkeit, die oft unter dem Begriff Nicht-Zöliakie Glutensensitivität (NCGS) oder Glutensensitivität zusammengefasst werden. Menschen mit NCGS reagieren ebenfalls mit Beschwerden auf glutenhaltige Lebensmittel, ohne dass die Kriterien für eine Zöliakie oder eine Weizenallergie erfüllt sind. Die Symptome können denen der Zöliakie ähneln, worauf wir im späteren Verlauf noch genauer eingehen werden. Die genauen Ursachen der NCGS sind noch nicht vollständig geklärt. Zudem existieren keinerlei spezifischen Biomarker für die Diagnose, wodurch diese letztlich in einer Ausschlussdiagnose resultiert.

Eine weitere Form ist die Weizenallergie – eine klassische Nahrungsmittelallergie, bei der das Immunsystem auf bestimmte Proteine im Weizen (nicht unbedingt nur Gluten) mit einer allergischen Reaktion reagiert. Diese kann sich durch Hautausschläge, Atembeschwerden oder Magen-Darm-Beschwerden äußern und tritt meist kurz nach dem Verzehr von Weizen auf. Die Diagnose erfolgt hier über Allergietests.

Typische Symptome: Woran erkenne ich eine mögliche Glutenunverträglichkeit?

Die Symptome einer Glutenunverträglichkeit können sehr vielfältig sein und sich von Person zu Person stark variieren. Bei vielen Betroffenen stehen Verdauungsbeschwerden im Vordergrund. Zu den häufigsten Gastrointestinale Beschwerden zählen:

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Durchfall oder Verstopfung

Diese Symptome treten oft unmittelbar nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln auf. Bei der Zöliakie kann die chronische Entzündung der Darmschleimhaut langfristig zu einer Malabsorption von Nährstoffen führen, was weitere Symptome wie Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Eisenmangelanämie und daraus resultierende Müdigkeit nach sich ziehen kann. Bei Kindern können auch Wachstumsstörungen ein Hinweis sein.

Neben den klassischen Magen-Darm-Beschwerden existiert eine Reihe von Symptomen, die nicht unmittelbar mit dem Verdauungstrakt in Verbindung gebracht werden, aber dennoch auf eine Glutenunverträglichkeit hinweisen können.

Hierzu zählen:

  • chronische Müdigkeit und Erschöpfung
  • Kopfschmerzen bis hin zu Migräne
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Hautprobleme wie Dermatitis herpetiformis Duhring (eine spezifische Hautmanifestation der Zöliakie)
  • Konzentrationsstörungen (“Brain Fog”)
  • Depressionen
  • Angstzustände 

Da diese Symptome sehr unspezifisch sind und auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten können, ist eine genaue Abklärung durch einen Arzt, oft einen Gastroenterologen, unerlässlich. Nur so lässt sich die Ursache der Beschwerden auffinden und eine korrekte Diagnose stellen. Das Führen eines Ernährungstagebuchs, in dem Symptome in Verbindung mit verzehrten Lebensmitteln notiert werden, kann dabei hilfreich sein.

Die Herausforderung der Diagnose: Warum ist der Nachweis einer Glutenunverträglichkeit oft schwierig?

Die Diagnose einer Glutenunverträglichkeit kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn es sich nicht um die klassische Zöliakie handelt. Bei Verdacht auf Zöliakie ist der diagnostische Weg relativ klar definiert. Er beginnt in der Regel mit einer Blutuntersuchung, bei der spezifische Antikörper (z.B. Transglutaminase-IgA-Antikörper, Endomysium-IgA-Antikörper) und Gesamt-IgA bestimmt werden. Sind diese Antikörper erhöht, wird zur Bestätigung der Diagnose meist eine Dünndarmbiopsie durchgeführt. Dabei werden Gewebeproben aus dem Dünndarm entnommen und auf charakteristische Veränderungen der Darmschleimhaut untersucht, wie eine Abflachung der Zotten. Wichtig ist, dass diese Untersuchungen durchgeführt werden, während sich die Person noch glutenhaltig ernährt, da sonst die Ergebnisse verfälscht sein können und eine Zöliakie möglicherweise nicht erkannt wird.

Die Diagnose der Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS) gestaltet sich deutlich schwieriger, da es bisher keine spezifischen Biomarker oder eindeutigen diagnostischen Tests gibt. Es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass zunächst eine Zöliakie und eine Weizenallergie durch entsprechende Tests (Blutuntersuchung, Biopsie, Allergietests) ausgeschlossen werden müssen. Wenn trotz negativer Testergebnisse für Zöliakie und Weizenallergie Symptome nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln auftreten und sich unter einer glutenfreien Ernährung bessern, kann die Diagnose NCGS gestellt werden.

Problematisch ist hierbei, dass die Symptome oft unspezifisch sind und die Besserung unter glutenfreier Kost auch auf einen Placebo-Effekt oder die Reduktion anderer schlecht verträglicher Nahrungsbestandteile (z.B. FODMAPs) zurückzuführen sein kann. Die individuelle Empfindlichkeit und die Vielfalt der Symptome erschweren den Nachweis zusätzlich. Es bedarf oft einer sorgfältigen Anamnese durch den Arzt und eines strukturierten diagnostischen Vorgehens, um zu einer verlässlichen Einschätzung zu gelangen.

Umgang mit Unsicherheit und Behandlung: Wie können Betroffene ohne diagnostizierte Ursache handeln?

Viele Menschen stehen vor einer großen Unsicherheit, wenn Symptome nach dem Verzehr von Weizen, Roggen oder Gerste auf eine Glutenunverträglichkeit hindeuten, aber keine eindeutige Diagnose einer Zöliakie durch einen Arzt gestellt werden konnte. Die Frage ist: Wie soll man sich verhalten, wenn zwar Beschwerden da sind, aber kein klarer medizinischer Befund vorliegt? In dieser Situation ist es wichtig, nicht in Panik zu geraten, sondern strukturiert vorzugehen. Ein erster wichtiger Schritt ist immer, die Symptome und den Verdacht mit einem Arzt zu besprechen, um ernsthafte Erkrankungen wie eine Zöliakie oder eine Weizenallergie sicher auszuschließen.

Ist dies geschehen und es besteht weiterhin der Verdacht auf eine Sensitivität gegenüber Gluten oder anderen Bestandteilen von glutenhaltigem Getreide, kann eine probeweise Umstellung der Ernährung unter ärztlicher Begleitung sinnvoll sein. Hierbei kann ein Ernährungstagebuch helfen, Zusammenhänge zwischen verzehrten Lebensmitteln und auftretenden Symptomen wie Bauchschmerzen oder Müdigkeit zu erkennen. Eine versuchsweise glutenfreie Ernährung über einen begrenzten Zeitraum (z.B. 4-6 Wochen) kann zeigen, ob sich die Beschwerden bessern.

Wichtig ist, diese Ernährungsumstellung bewusst und geplant durchzuführen und nicht einfach wahllos Lebensmittel wegzulassen, da dies zu einer Mangelernährung führen kann. Hierfür existieren speziell abgestimmte Nährstoffkomplexe, die einem glutenbedingten Elektrolytmangel gezielt entgegenwirken. Auch der Faktor Stress sollte nicht unterschätzt werden, da er Verdauungsbeschwerden beeinflussen kann.

Glutenfreie Lebensmittel oder Gluten reduzieren? Erste Schritte zur potenziellen Linderung von Beschwerden

Wenn der Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit besteht und eine Besserung der Symptome durch eine Reduktion oder den Verzicht auf Gluten wahrscheinlich erscheint, können Betroffene erste Schritte zur Linderung ihrer Beschwerden einleiten. Ein kompletter Verzicht auf Gluten – bei einer diagnostizierten Zöliakie unumgänglich – ist bei einer Glutensensitivität nicht immer sofort notwendig. Oftmals kann bereits eine bewusste Reduktion von glutenhaltigen Lebensmitteln eine spürbare Erleichterung bringen. Beginnen Sie damit, offensichtlich glutenhaltige Produkte wie Brot, Nudeln, Pizza, Müsli und Gebäck aus Weizen, Roggen, Dinkel oder Gerste zu meiden oder deren Konsum deutlich einzuschränken.

Achten Sie beim Einkaufen verstärkt auf die Zutatenliste von verarbeiteten Lebensmitteln. Gluten kann sich in vielen Produkten verstecken, in denen man es nicht unbedingt vermutet, wie in Fertigsaucen, Dressings, Gewürzmischungen, Süßigkeiten oder Wurstwaren. Hier ist Vorsicht geboten. Suchen Sie gezielt nach glutenfreien Alternativen. Viele Supermärkte führen mittlerweile ein breites Sortiment an glutenfreien Produkten, die oft mit dem Symbol der durchgestrichenen Ähre gekennzeichnet sind.

Studie erstaunt: So unterstützen Enzyme wie Protease nachweislich bei der Verdauung von Gluten

Gluten ist ein komplexes Proteingemisch, dessen vollständiger Abbau im Verdauungstrakt eine Herausforderung darstellen kann. Die menschliche Verdauung verfügt über verschiedene Enzyme, die Proteine spalten. Gluten enthält allerdings besonders viele Prolin- und Glutaminreste, die für körpereigene Enzyme schwer zugänglich sind. Dies führt dazu, dass längere Glutenpeptide (Bruchstücke des Glutens) unverdaut in den Dünndarm gelangen können und dort bei empfindlichen Personen Reaktionen auslösen. Genau hier helfen spezielle Enzyme, auch Proteasen oder Peptidasen genannt, die gezielt Gluten und dessen schwer verdauliche Bestandteile abbauen können.

Einige Studien haben gezeigt, dass bestimmte Proteasen, die beispielsweise aus Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilzen gewonnen werden, Gluten effektiver spalten als die menschlichen Verdauungsenzyme allein. Diese Enzyme können die langen Glutenketten in kleinere, potenziell weniger immunogene Fragmente zerlegen. Es existieren Nahrungsergänzungsmittel wie “EnzyBiotic EEP”, die eine wissenschaftlich fundierte Kombination aus Protease und spezifischen Bakterienstämmen enthalten. Diese synergetische Formulierung bietet einen beeindruckenden Lösungsansatz für Menschen mit Glutenempfindlichkeit im Sinne einer Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität, da sie nicht nur die Verdauung im Allgemeinen unterstützt, sondern auch das Wohlbefinden nach glutenhaltigen Mahlzeiten deutlich verbessern kann.

Können spezifische Bakterienstämme den Umgang mit Gluten erleichtern?

Neben Enzymen rücken auch spezifische Bakterienstämme, oft als Probiotika bezeichnet, in den Fokus der Forschung im Zusammenhang mit Glutenunverträglichkeiten. Der menschliche Darm beherbergt eine komplexe Gemeinschaft von Mikroorganismen, die sogenannte Darmflora beziehungsweise Mikrobiota. Diese nimmt eine zentrale Rolle sowohl für die Verdauung als auch das Immunsystem ein. Es gibt Hinweise darauf, dass die Zusammensetzung der Darmflora bei Menschen mit Glutensensitivität verändert sein kann. Einige Bakterienstämme besitzen die Fähigkeit, Enzyme zu produzieren, die Gluten oder dessen Peptide abbauen können. Die Idee ist, dass die gezielte Zufuhr solcher Bakterienstämme die Verdauung von Gluten im Darm unterstützen und möglicherweise die Entstehung problematischer Glutenfragmente reduzieren könnte.

Studien haben verschiedene Lactobazillen und Bifidobakterien sowie Bacillus-Stämme auf ihre Fähigkeit untersucht, Glutenpeptide zu spalten. Die Forschung zeigt, dass bestimmte mikrobielle Konsortien, also Kombinationen verschiedener Bakterienstämme, in der Lage sind, Gluten unter simulierten Magen-Darm-Bedingungen effektiv zu hydrolysieren. Diese Bakterien könnten nicht nur direkt am Glutenabbau beteiligt sein, sondern auch positive Effekte auf die Darmschleimhaut und das Immunsystem haben, beispielsweise durch die Reduktion von Entzündungen oder die Stärkung der Darmbarriere.

Produktklassen als erste Hilfe: Glutenfreie Lebensmittel Liste

Für Menschen, die Gluten meiden oder reduzieren möchten – sei es aufgrund einer diagnostizierten Zöliakie, einer vermuteten Glutensensitivität oder einfach als Selbstversuch – ist die Kenntnis natürlich glutenfreier Lebensmittel entscheidend. Die Orientierung an diesen wertvollen Produktklassen erleichtert nicht nur den Einstieg in eine glutenreduzierte oder glutenfreie Ernährungsweise, sondern gewährleistet auch eine nährstoffreiche und abwechslungsreiche Kost, die Mangelerscheinungen zuverlässig vorbeugt.

Zu den wichtigsten von Natur aus glutenfreien Lebensmitteln gehören:

  • Obst und Gemüse: Alle frischen und unverarbeiteten Obst- und Gemüsesorten sind glutenfrei. Sie liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Vorsicht ist jedoch bei Tiefkühlgemüse mit Soßen oder paniertem Gemüse geboten, hier immer die Zutatenliste prüfen.
  • Kartoffeln: Kartoffeln in jeglicher Form (Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln) sind glutenfrei. Bei Kartoffelprodukten wie Kroketten, Pommes Frites oder Kartoffelpuffer ist jedoch Vorsicht geboten, da diese oft Weizenmehl oder -stärke als Bindemittel enthalten können.
  • Reis und Mais: Reis in allen Varianten (z.B. Langkornreis, Basmatireis, Wildreis) und Mais (z.B. Maiskörner, Polenta/Maisgrieß) sind von Natur aus glutenfrei und eignen sich hervorragend als Beilagen oder Hauptbestandteil von Mahlzeiten. Auch Produkte aus Reis (Reismehl, Reisnudeln) und Mais (Maismehl, Maistortillas, Popcorn) sind eine gute Alternative.
  • Glutenfreie Getreidesorten und Pseudogetreide: Hirse, Quinoa, Amaranth, Buchweizen (Echter Buchweizen) und Teff sind ebenfalls von Natur aus glutenfrei und bringen Abwechslung auf den Speiseplan. Sie können als Beilage, im Müsli oder zum Backen verwendet werden.
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen und Sojabohnen sind wertvolle Protein- und Ballaststofflieferanten und von Natur aus glutenfrei.
  • Milch und Milchprodukte: Reine Milch, Naturjoghurt, Quark, Buttermilch und die meisten Käsesorten (außer z.B. einige Frischkäsezubereitungen mit Bindemitteln oder Schimmelkäse, der auf Brotkulturen gezüchtet wurde) sind glutenfrei. Bei Fruchtjoghurt, Puddings oder anderen verarbeiteten Milchprodukten ist ein Blick auf die Zutatenliste ratsam.
  • Fleisch, Geflügel und Fisch: Unverarbeitetes Fleisch, Geflügel und Speisefisch sind von Natur aus glutenfrei. Vorsicht ist bei mariniertem oder paniertem Fleisch/Fisch sowie bei Wurstwaren geboten, da hier oft glutenhaltige Zutaten verwendet werden.
  • Eier, Nüsse und Samen: Eier sowie alle naturbelassenen Nüsse und Samen sind glutenfrei.
  • Öle und Fette: Reine Pflanzenöle und Butter sind glutenfrei.

Diese Liste bietet eine gute Grundlage, um auch ohne explizit als “glutenfrei” gekennzeichnete Spezialprodukte eine schmackhafte und ausgewogene Ernährung zu gestalten. Dennoch gilt: Bei verarbeiteten Lebensmitteln ist es immer ratsam, die Zutatenliste sorgfältig zu lesen, um sicherzugehen, dass keine glutenhaltigen Zutaten oder Spuren von Gluten enthalten sind.

Fazit – Natürlich Glutenunverträglichkeit entgegnen: So gewinnen Sie Ihre Lebensqualität zurück!

Der Umgang mit einer Glutenunverträglichkeit kann für Betroffene eine Herausforderung darstellen. Die Symptome sind oft vielfältig und unspezifisch, was die Ursachenfindung erschwert. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, sich zu orientieren und die Lebensqualität zu verbessern. Eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährung, das genaue Beobachten von Symptomen und gegebenenfalls eine probeweise Reduktion oder das Meiden von glutenhaltigen Lebensmitteln unter ärztlicher Begleitung können erste wichtige Schritte sein.

Das Wissen um von Natur aus glutenfreie Lebensmittel erleichtert die Ernährungsumstellung. Gleichzeitig bietet der Markt eine wachsende Vielfalt an speziell hergestellten glutenfreien Produkten, die mit dem Symbol der durchgestrichenen Ähre gekennzeichnet sind und Sicherheit beim Einkaufen geben. Die Forschung macht kontinuierlich Fortschritte im Verständnis der verschiedenen Formen der Glutenunverträglichkeit und entwickelt neue Ansätze, die über eine reine Diät hinausgehen.

Die Rolle von spezifischen Enzymen wie Proteasen und nützlichen Bakterienstämmen wird intensiv untersucht und kann wertvolle Unterstützung bieten, um die Verdauung von Gluten zu erleichtern oder die Auswirkungen geringer Glutenmengen abzumildern. Auch wenn noch viele Fragen offen sind, ist die Perspektive positiv: Mit wachsendem Wissen und neuen Entwicklungen wird es für Betroffene immer besser möglich sein, mit einer Glutenunverträglichkeit gut zu leben und die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Eine individuelle Herangehensweise, gute Information und gegebenenfalls professionelle Unterstützung sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem auf Gluten mit einer Entzündungsreaktion im Dünndarm reagiert. Dies führt zur Zerstörung der Darmzotten und beeinträchtigt die Nährstoffaufnahme. Eine Glutenunverträglichkeit (Gluten-Sensitivität) hingegen ist keine Autoimmunerkrankung, sondern eine Unverträglichkeit. Hierbei leiden Betroffene, ohne dass Darmschäden nachweisbar sind. Beide Erkrankungen erfordern eine glutenfreie Ernährung, unterscheiden sich aber in ihrem Schweregrad und ihren langfristigen Auswirkungen.

Gluten ist in vielen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste und deren Abkömmlingen enthalten. Es findet sich in Brot, Pasta, Gebäck, Keksen, Kuchen und Bulgur. Auch in verarbeiteten Lebensmitteln wie Soßen, Suppen, Würzmitteln und sogar in manchen Süßigkeiten kann Gluten versteckt sein. Der Glutengehalt variiert je nach Lebensmittel erheblich. Überraschend für viele: Auch in Frischkäse, Wurst oder Fertigprodukten kann Gluten als Bindemittel verwendet werden. Hafer ist von Natur aus glutenfrei, wird aber häufig in Anlagen verarbeitet, in denen auch glutenhaltige Produkte hergestellt werden.

Die Diagnose der Zöliakie erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst werden Bluttests durchgeführt, um spezifische Antikörper nachzuweisen, die bei Zöliakie erhöht sind. Wichtig ist, dass während dieser Tests “normal-glutenhaltige” Nahrung konsumiert wird. Bei positivem Befund folgt eine Dünndarmbiopsie, bei der kleine Gewebeproben entnommen und auf typische Schädigungen untersucht werden. Genetische Tests können zusätzlich durchgeführt werden, da bestimmte Gene (HLA-DQ2 und HLA-DQ8) mit Zöliakie assoziiert sind. Eine genaue Diagnose ist wichtig, da Betroffene unter erheblichen Langzeitfolgen wie Osteoporose leiden können, wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt.

Verdauungsenzyme spielen eine Schlüsselrolle dabei, Nahrung in Nährstoffe umzuwandeln, die für deinen Stoffwechsel verwertbar sind. Sie zersetzen langkettige Moleküle in kleinere Einheiten: Proteasen spalten Proteine in Aminosäuren, Amylasen wandeln Kohlenhydrate in einfache Zucker wie Glukose um, und Lipasen zerlegen Fette in Fettsäuren. Ohne diese enzymatischen Prozesse könnte Ihr Körper die Nährstoffe nicht aufnehmen und verwerten. Ein gut funktionierendes Enzymsystem sorgt dafür, dass Ihr Stoffwechsel optimal arbeiten kann und Sie die Energie und die Bausteine erhalten, die Ihr Körper aus der Nahrung beziehen muss.

Nein, eine Glutenunverträglichkeit und eine Weizen-Allergie sind unterschiedliche Erkrankungen. Bei einer Weizen-Allergie reagiert das Immunsystem mit einer allergischen Reaktion auf Proteine im Weizen, nicht nur auf Gluten. Die Symptome einer Allergie treten typischerweise schneller auf und können Hautausschläge, Atembeschwerden oder sogar anaphylaktische Reaktionen umfassen. Eine Glutenunverträglichkeit hingegen verursacht meist Verdauungsbeschwerden und andere systemische Symptome, die langsamer auftreten. Die Behandlung einer Weizen-Allergie erfordert das Meiden von Weizen, während bei Glutenunverträglichkeit alle glutenhaltigen Getreide vermieden werden müssen.

Unbehandelte Zöliakie kann zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen. Durch die Schädigung der Darmschleimhaut wird die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt, was zu Mangelerscheinungen führen kann. Ein erhöhtes Risiko besteht für Osteoporose aufgrund der gestörten Calcium- und Vitamin-D-Aufnahme. Weitere mögliche Komplikationen sind Unfruchtbarkeit, neurologische Störungen, Depression, Hauterkrankungen wie Dermatitis herpetiformis und ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten des Verdauungstrakts. Bei Kindern kann unbehandelte Zöliakie zu Wachstumsverzögerungen und verzögerter Pubertät führen.

In der Gastronomie sicher zu essen, kann für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit herausfordernd sein. Informieren Sie das Restaurant-Personal vor dem Besuch über Ihre Bedürfnisse und fragen Sie nach glutenfreien Optionen. Viele Restaurants bieten inzwischen glutenfreie Menüs an. Achten Sie auf mögliche Kreuzkontamination in der Küche, etwa durch gemeinsam genutzte Fritteusen oder Zubereitungsflächen. Einfache Gerichte wie Fleisch, Fisch oder Gemüse sind oft sicherer als komplexe Saucen oder Suppen. Mittlerweile existieren auch Apps und Websites, die glutenfreundliche Restaurants auflisten.

Der Glutengehalt in Lebensmitteln lässt sich durch genaues Lesen der Zutatenliste erkennen. Laut EU-Verordnung müssen alle glutenhaltigen Zutaten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut) deutlich gekennzeichnet werden. Achten Sie auf versteckte Glutenquellen wie Malz, modifizierte Stärke oder Stabilisatoren. Produkte mit dem Symbol der durchgestrichenen Ähre oder der Aufschrift "glutenfrei" enthalten weniger als 20 ppm (parts per million) Gluten, was für die meisten Betroffenen verträglich ist.

Bei verpackten Lebensmitteln gibt die Nährwerttabelle Auskunft, bei losen Waren in Bäckereien oder an Theken ist Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall können Sie den Hersteller kontaktieren oder Glutentests für den Heimgebrauch verwenden, um den Glutengehalt zu überprüfen.

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