Neue Erkenntnisse zu Reizdarmsyndrom (RDS) – Unverträglichkeiten als Reizdarm Schlüsselfaktor?

Frau fasst sich wegen Bauchschmerzen, weil sie Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat, an den Bauch.

Leiden Sie unter wiederkehrenden Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung? Fühlen Sie sich oft unwohl nach dem Essen? Damit sind Sie nicht allein. Millionen Menschen kennen diese Beschwerden, doch die Ursachensuche gestaltet sich oft schwierig. Handelt es sich um ein Reizdarmsyndrom (RDS), eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder vielleicht eine Kombination aus beidem? Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, erklärt die überlappenden Symptome und zeigt auf, wie eine genaue Diagnose gestellt werden kann. Erfahren Sie zudem, warum fortschrittliche Enzym-Präparate in Kombination mit Probiotika einen vielversprechenden Therapieansatz darstellen und spezifisch auf die Reduzierung von Symptomen einwirken können.

Was ist das Reizdarmsyndrom? Definition RDS

Das Reizdarmsyndrom, oft auch als Irritable Bowel Syndrome bezeichnet, ist eine häufige funktionelle Störung des Gastrointestinalen Traktes. Dieser Umstand hat zur Folge, dass keine sichtbaren organischen Schäden oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa vorliegen, obwohl die Betroffenen unter erheblichen Beschwerden leiden. Die Erkrankung betrifft den Dickdarm, manchmal auch den Dünndarm und äußert sich durch eine Vielzahl von belastenden Symptomen. Laut der Bundesärztekammer sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen als Männer.

Beim Reizdarmsyndrom liegt typischerweise eine Störung der Darm-Hirn-Achse vor, sprich der Kommunikation zwischen Darm und dem Gehirn. Dies kann zu einer veränderten Wahrnehmung von Dehnungsreizen im Darm, gestörten Darmbewegungen sowie einer erhöhten Empfindlichkeit des Darmnervensystems (Enterisches Nervensystem) führen. Auch Veränderungen in der Darmflora (Mikrobiota, Dysbiose) und leichte Entzündungen der Darmschleimhaut werden als mögliche Ursachen diskutiert.

Welche Symptome des Reizdarmsyndroms treten üblicherweise in Erscheinung?

Die Symptome des Reizdarmsyndroms sind vielfältig und individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Beschwerdebilder variieren stark zwischen den Betroffenen, wobei Intensität und Häufigkeit der Symptome individuell sehr unterschiedlich ausfallen können. Für viele Patienten bedeutet dies eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität, obwohl RDS keine strukturellen Schäden am Darm verursacht.

Die typischen Symptome treten oft in Schüben auf und können durch verschiedene Faktoren wie Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder hormonelle Veränderungen ausgelöst oder verstärkt werden. Besonders charakteristisch ist das Zusammenspiel verschiedener Beschwerden, die sich gegenseitig bedingen können.

Typische Symptome des Reizdarmsyndroms

  • Bauchschmerzen: Häufig krampfartig auftretend, besonders nach Mahlzeiten; oft mit Besserung nach dem Stuhlgang
  • Veränderte Stuhlgewohnheiten:
    • Verstopfung (Obstipation)
    • Durchfall (Diarrhö)
    • Wechselnde Phasen zwischen Verstopfung und Durchfall
  • Blähungen: Vermehrte Gasbildung im Bauchraum mit Spannungsgefühl
  • Völlegefühl: Unangenehmes Sättigungsgefühl, selbst nach kleinen Mahlzeiten
  • Beeinträchtigtes Allgemeinbefinden: Allgemeine Abgeschlagenheit und reduziertes Wohlbefinden

Warnzeichen für andere Erkrankungen

  • Nächtlicher Durchfall
  • Fieber
  • Blut im Stuhl
  • Ungewollter Gewichtsverlust

Diese Warnzeichen sind nicht typisch für ein Reizdarmsyndrom und sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden, da sie auf andere, möglicherweise schwerwiegendere Darmerkrankungen hindeuten können.

Wie wird eine Diagnose des Reizdarmsyndroms gestellt?

Die Diagnosestellung des Reizdarmsyndroms gestaltet sich häufig als zeitaufwendiger Prozess, da es sich um eine klassische Ausschlussdiagnose handelt. Ärzte müssen zunächst systematisch andere organische Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik ausschließen, bevor die Diagnose RDS gestellt werden kann.

Diese gründliche differentialdiagnostische Abklärung ist notwendig, um sicherzustellen, dass keine behandlungsbedürftigen strukturellen Veränderungen des Darms oder andere schwerwiegende Erkrankungen übersehen werden.

Hierzu zählen:

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Lactose-, Fructoseintoleranz) 
  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
  • Infektionen des Verdauungstrakts durch Bakterien oder Viren
  • Magengeschwüre
  • kolorektales Karzinom

Der diagnostische Prozess umfasst in der Regel eine ausführliche Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte und Beschwerden), eine körperliche Untersuchung sowie verschiedene Tests.

Hierunter fallen in der Regel:

  • Blutuntersuchungen
  • Stuhlproben
  • Ultraschall des Abdomens
  • Atemtests auf Unverträglichkeiten (z.B. Milchzucker, Fruchtzucker)
  • Darmspiegelung

Ein Ernährungstagebuch kann ebenfalls helfen, Zusammenhänge zwischen Nahrung und Symptomen aufzudecken. Erst wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden und die typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen und Veränderungen des Stuhlgangs über einen längeren Zeitraum bestehen, wird die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt. 

Reizdarmsyndrom oder Nahrungsmittelunverträglichkeit? So erkennen Sie den Unterschied

Dies ist tatsächlich eine der anspruchsvollsten diagnostischen Unterscheidungen in der Gastroenterologie, da beide Krankheitsbilder ein sehr ähnliches Symptomprofil aufweisen können. Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall stellen Kardinalsymptome dar, die sowohl bei Patienten mit Reizdarmsyndrom als auch bei jenen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten dominieren können.

Der fundamentale Unterschied liegt jedoch in den zugrundeliegenden Pathomechanismen: Das Reizdarmsyndrom charakterisiert sich als funktionelle Störung der komplexen Darmregulation und insbesondere der bidirektionalen Kommunikation zwischen Darmmuskulatur und Nervensystem – der sogenannten Darm-Hirn-Achse. Hier liegt eine veränderte Schmerzwahrnehmung, Motilitätsstörung und neuroimmunologische Dysregulation vor.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten hingegen basieren auf spezifischen physiologischen Reaktionen auf bestimmte Nahrungskomponenten. Diese umfassen verschiedene Mechanismen wie enzymatische Defizite (beispielsweise Lactasemangel bei Lactoseintoleranz), gestörte Transportprozesse (wie bei der Fructosemalabsorption) oder abnorme Reaktionen auf bioaktive Substanzen wie Histamin (Histaminintoleranz). Wesentlich ist hierbei die klare Differenzierung zur klassischen Nahrungsmittelallergie, bei welcher immunologische Prozesse mit IgE-vermittelten Reaktionen im Vordergrund stehen.

Die differenzialdiagnostische Abklärung von Unverträglichkeiten erfolgt durch gezielte funktionelle Tests wie H2-Atemtests, laborchemische Untersuchungen oder strukturierte Eliminationsdiäten mit anschließender kontrollierter Provokation – idealerweise unter fachkundiger Begleitung durch Gastroenterologen oder spezialisierte Ernährungsberater.

Ursachen des Reizdarmsyndroms – Können Nahrungsmittelunverträglichkeiten RDS auslösen oder verschlimmern?

Diese Annahme trifft leider zu: Bei zahlreichen RDS-Patienten können spezifische Nahrungsmittel die Symptomatik auslösen oder intensivieren. Während in der allgemeinen Betrachtung häufig FODMAPs im Fokus stehen, verdienen besonders Gluten und Histamin besondere Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom.

Die Glutenunverträglichkeit stellt einen wesentlichen Faktor dar, der RDS-ähnliche Beschwerden verursachen kann. Hierbei unterscheiden wir grundsätzlich zwei verschiedene Erscheinungsformen: Zum einen die Zöliakie (glutensensitive Enteropathie) als Autoimmunerkrankung mit nachweisbarer Schädigung der Dünndarmschleimhaut, zum anderen die Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität. Letztere manifestiert sich durch Reizdarmsymptome ohne messbare Darmschädigung nach Glutenkonsum. Eine nicht erkannte Zöliakie kann über Jahre hinweg als vermeintliches Reizdarmsyndrom fehlgedeutet werden, weshalb ein gezieltes Screening auf Antikörper und gegebenenfalls eine Dünndarmbiopsie zum diagnostischen Standard gehören sollten.

Ebenso bedeutsam ist die Histaminproblematik. Eine Histaminintoleranz resultiert aus einem Ungleichgewicht zwischen aufgenommenem Histamin und dessen Abbaukapazität durch das Enzym Diaminoxidase (DAO). Histaminreiche Lebensmittel wie fermentierte Produkte, bestimmte Käsesorten, lang gereifte Wurstwaren oder auch Rotwein können bei betroffenen RDS-Patienten zu einer deutlichen Verschlechterung der Symptome führen. Die klinische Manifestation umfasst neben gastrointestinalen Beschwerden häufig auch extraintestinale Symptome wie Kopfschmerzen oder Hautrötungen.

Besteht eine dieser Unverträglichkeiten und werden die auslösenden Substanzen weiterhin konsumiert, kann dies zu einer chronischen Reizung der Darmschleimhaut führen und dadurch die Symptomatik eines koexistierenden Reizdarmsyndroms erheblich verstärken. Daher stellt die gezielte Abklärung auf Gluten- und Histaminunverträglichkeit einen wesentlichen Schritt in der differentialdiagnostischen Einordnung und effektiven Behandlungsstrategie des Reizdarmsyndroms dar.

Was sind FODMAPs in Mahlzeiten und wie hilft eine Low-FODMAP-Diät?

FODMAPs (fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide and Polyole) sind kurzkettige Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die in vielen Lebensmitteln vorhanden sind.

Hierzu zählen:

  • Fructose (Fruchtzucker)
  • Lactose (Milchzucker)
  • Fruktane (in Weizen, Zwiebeln)
  • Galaktane (in Hülsenfrüchten)
  • Polyole (Zuckeralkohole wie Sorbit, oft als Süßstoff verwendet)

Aufgrund unzureichender Resorption im Dünndarm gelangen die Zuckerarten in den Dickdarm, wo sie durch bakterielle Fermentation zu kurzkettigen Fettsäuren und Gasen (CO₂, H₂, Methan) abgebaut werden. Die Gasbildung verursacht Flatulenzen und Krämpfe, während osmotisch bedingter Wassereinstrom eine Diarrhö hervorrufen kann.

Die Low-FODMAP-Diät ist eine Ernährungsform, die gezielt darauf abzielt, die Aufnahme dieser fermentierbaren Stoffe stark zu reduzieren. Sie wird in der Regel unter professioneller Anleitung spezialisierter Ernährungsberater oder Ernährungsmediziner durchgeführt und besteht aus drei Phasen:

  • einer strengen Eliminationsphase
  • einer schrittweisen Wiedereinführungsphase, um individuelle Toleranzgrenzen zu ermitteln
  • einer konstanten Zufuhr nach Verträglichkeit

Diese Diät kann bei vielen RDS-Betroffenen zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führen, sollte aber nicht dauerhaft ohne Anpassung durchgeführt werden. Es ist von enormer Bedeutung, keine Mangelernährung zu riskieren und die Vielfalt der Darmflora zu erhalten.

Welche Relevanz nehmen Enzyme und Bakterien bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und RDS ein?

Enzyme fungieren als essenzielle biologische Katalysatoren im menschlichen Verdauungstrakt und übernehmen die fundamentale Aufgabe, komplexe Nahrungsbestandteile in absorbierbare Einzelbausteine zu zerlegen. Dieser hochspezialisierte biochemische Prozess ist entscheidend für die effiziente Nährstoffaufnahme und optimale Darmfunktion. Bei bestimmten Unverträglichkeiten liegt die Problematik häufig in einem spezifischen Enzymmangel oder einer eingeschränkten Enzymaktivität.

Im Fall der Glutenunverträglichkeit steht insbesondere die unzureichende Aktivität von Proteasen im Mittelpunkt. Diese Enzyme sind normalerweise dafür verantwortlich, die komplexen Gluten-Proteine in kleinere, unproblematische Peptidverbindungen aufzuspalten. Bei betroffenen Personen können bestimmte Proteasetypen nicht ausreichend wirksam arbeiten, wodurch unvollständig verdaute Glutenfragmente im Darm verbleiben. Diese können bei genetisch prädisponierten Individuen entweder eine Immunreaktion auslösen (Zöliakie) oder durch direkte Reizung der Darmschleimhaut Beschwerden verursachen (Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität).

Bei der Histaminintoleranz steht ein anderes Schlüsselenzym im Zentrum: die Diaminoxidase (DAO). Dieses Enzym trägt die Hauptverantwortung für den Abbau von Histamin, das sowohl körpereigen produziert als auch über die Nahrung aufgenommen wird. Eine verminderte DAO-Aktivität führt zu einer unzureichenden Metabolisierung des Histamins im Verdauungstrakt. Infolgedessen kann sich das biogene Amin im Körper anreichern und verschiedene Symptome auslösen, die häufig mit dem Reizdarmsyndrom verwechselt werden können.

Spezielle Enzympräparate können hier unterstützen, indem sie das fehlende oder mangelnde Enzym von außen zuführen. Produkte wie Enzymio DAO setzen hier an, indem sie hochdosierte, pflanzliche DAO (aus Erbsensprossen) in einer magensaftresistenten Kapsel bereitstellen, damit das Enzym gezielt im Darm wirken kann.

Ergänzende Zufuhr von Probiotika sinnvoll?

Auch spezifische Probiotika – lebende Mikroorganismen mit gesundheitlichem Nutzen – sind für eine gesunde Verdauung unerlässlich. Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) wird als eine der möglichen Ursachen des Reizdarmsyndroms diskutiert. Probiotika können helfen, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen.

Interessanterweise gibt es auch Bakterienstämme und Enzyme, die beim Abbau schwer verdaulicher Nahrungsbestandteile helfen können. Das Präparat EnzyBiotic Easy Effect Plus kombiniert beispielsweise spezifische Bakterienstämme und deren Lysate mit einer Protease. Studien deuten darauf hin, dass solche Kombinationen unter simulierten Magen-Darm-Bedingungen Gluten effektiv abbauen können. Dies könnte für Menschen mit einer Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität relevant sein, deren Symptome oft mit RDS verwechselt werden.

Die Forschung zeigt zudem, dass hochwertige probiotische Kombinationen nicht nur die Darmgesundheit fördern, sondern dank ihrer antioxidativen und potenziell entzündungshemmenden Wirkung für nahezu jeden Menschen vorteilhaft sein können. Eine gezielte probiotische Nahrungsergänzung kann somit für die meisten Menschen eine sinnvolle Unterstützung des Wohlbefindens darstellen.

Behandlung des Reizdarmsyndroms – Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung?

Da die Ursachen des Reizdarmsyndroms vielfältig sind, ist auch die Behandlung individuell und zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine alleinige ursächliche Therapie existiert demnach nicht.

Die Behandlung des Reizdarmsyndroms basiert meist auf mehreren Säulen:

  1. Ernährungsumstellung: Dies ist oft der erste Schritt. Eine Low-FODMAP-Diät unter Anleitung kann sehr wirksam sein. Auch das Führen eines Ernährungstagebuchs, das Meiden individuell unverträglicher Lebensmittel und das Essen kleiner Mahlzeiten können helfen. Die Erhöhung löslicher Ballaststoffe (z.B. Flohsamenschalen) kann bei Verstopfung helfen, während bei Durchfall eine Reduktion unlöslicher Ballaststoffe sinnvoll ist.
  2. Medikamentöse Therapie: Je nach vorherrschendem Symptom können Medikamente eingesetzt werden. So können beispielsweise Spasmolytika Krämpfe und Bauchschmerzen lindern. Bei Verstopfung können Abführmittel, bei starkem Durchfall kurzfristig Loperamid helfen. Auch Pfefferminzöl in magensaftresistenter Form hat sich bei manchen RDS-Patienten bewährt. Die Einnahme von Antibiotika (z.B. Rifaximin) wird manchmal zur Behandlung einer bakteriellen Fehlbesiedlung im Dünndarm erwogen, die bei manchen RDS-Patienten vorliegt.
  3. Probiotika und Enzyme: Probiotika können helfen, die Darmflora zu regulieren. Spezifische Stämme können bei Blähungen oder Durchfall Linderung verschaffen. Wie bereits erwähnt, können Enzympräparate bei gleichzeitig bestehenden Unverträglichkeiten (DAO bei Histaminintoleranz, Proteasen/Bakterienkombinationen bei Glutensensitivität) sinnvoll sein.
  4. Stressbewältigung: Stress ist ein bekannter Trigger für RDS-Symptome, da die Darm-Hirn-Achse empfindlich reagiert. Techniken zur Stressbewältigung wie Yoga, Meditation, Autogenes Training oder Psychotherapie können daher einen wichtigen Beitrag zur Behandlung leisten. Auch ausreichend Bewegung und Schlaf sind wichtig.

Fazit: Ein individueller Weg zu mehr Wohlbefinden

Das Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind komplexe Erkrankungen mit oft überlappenden Symptomen, wodurch die Diagnose und Therapie eine Herausforderung darstellen können. Eine genaue Abklärung durch einen Arzt oder Spezialisten ist unerlässlich, um andere Erkrankungen auszuschließen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Auch wenn es keine Heilung im klassischen Sinne gibt, können die Beschwerden durch eine Kombination verschiedener Ansätze oft deutlich gelindert werden. Eine angepasste Ernährung, insbesondere die Berücksichtigung von FODMAPs und individuellen Unverträglichkeiten, spielt eine zentrale Rolle. Ergänzend können moderne Präparate mit spezifischen Enzymen oder Kombinationen aus Proteasen und Probiotika eine wertvolle Unterstützung bieten. Kombiniert mit Stressbewältigung und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung, lässt sich so für viele Betroffene ein Weg zu einem beschwerdeärmeren Alltag finden.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Die typischen Symptome des Reizdarms umfassen Bauchschmerzen, Blähungen, veränderten Stuhlgang (Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel), Völlegefühl und Blähbauch. Die Beschwerden können nach einer Mahlzeit verstärkt auftreten und sind oft mit einem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung verbunden. Die Symptome variieren von Person zu Person und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, obwohl keine strukturellen Veränderungen der Darmwand feststellbar sind.

Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind nicht vollständig geklärt, jedoch sind mehrere Faktoren von Relevanz. Dazu gehören eine Überempfindlichkeit der Darmnerven, Störungen in der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn, Veränderungen der Darmflora, genetische Faktoren und Darminfektionen. Auch psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Depressionen können das Reizdarmsyndrom auslösen oder verschlimmern. Manche Patienten entwickeln die Symptome nach einer Magen-Darm-Infektion (post-infektiöses RDS).

Bei Reizdarmsyndrom können Sie Ihren Stuhlgang durch gezielte Maßnahmen regulieren. Bei Verstopfung empfiehlt sich eine ballaststoffreiche Ernährung (Leinsamen, Vollkornprodukte, bestimmte Gemüsesorten) kombiniert mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 Liter täglich). Regelmäßige Bewegung unterstützt zusätzlich die Darmtätigkeit. Bei Durchfall sollten Sie ballaststoffarme, stopfende Lebensmittel wie Bananen, Reis und Weißbrot bevorzugen. Vermeiden Sie koffeinhaltige Getränke, scharfe Gewürze und fettreiche Speisen. Bei akutem Durchfall hilft kurzzeitig eine Elektrolytlösung zur Flüssigkeitsergänzung.

Die FODMAP-Diät ist ein wissenschaftlich belegter Ernährungsansatz zur Behandlung des Reizdarmsyndroms. FODMAP steht für "Fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole" - schwer verdauliche Kohlenhydrate, die im Darm vergären und Beschwerden verursachen können. Die Diät besteht aus einer Eliminationsphase, in der FODMAP-reiche Lebensmittel vermieden werden, gefolgt von einer systematischen Wiedereinführung, um individuelle Trigger zu identifizieren. Bei vielen Reizdarm-Patienten führt dieser Ansatz zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome, da er die Belastung der überempfindlichen Darmnerven reduziert.

Die Darm-Gehirn-Achse spielt eine zentrale Rolle beim Reizdarmsyndrom. Darm und Gehirn stehen in ständiger Kommunikation über Nervenbahnen, Hormone und Immunsignale. Bei Reizdarm-Patienten ist diese Kommunikation oft gestört, was zu einer Überempfindlichkeit des Darms führen kann. Emotionaler Stress wird vom Gehirn ans Verdauungssystem weitergeleitet und kann Darmbeschwerden auslösen. Umgekehrt können Signale aus dem Darm auch die Stimmung beeinflussen.

Diese bidirektionale Verbindung erklärt, warum psychische Faktoren die Symptome des Reizdarms verstärken können und wieso Stressbewältigung ein wichtiger Teil der Behandlung ist.

Da Stress die Symptome des Reizdarmsyndroms verstärken kann, sind Stressbewältigungstechniken ein wichtiger Teil der Behandlung. Bewährte Methoden umfassen regelmäßige Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung, Meditation oder Yoga. Auch Atemtechniken, Achtsamkeitsübungen und ausreichend Schlaf können die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn positiv beeinflussen. Psychotherapeutische Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie haben sich als wirksam erwiesen, um mit der chronischen Erkrankung besser umzugehen und Stressoren zu identifizieren. Regelmäßige körperliche Aktivität kann ebenfalls Stress reduzieren und die Darmmotilität verbessern.

Sie sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen, wenn Sie anhaltende oder wiederkehrende Darmbeschwerden über mehrere Wochen bemerken. Ein ärztlicher Besuch ist besonders wichtig, wenn Sie Alarmsymptome wie Blut im Stuhl, ungewollten Gewichtsverlust, nächtliche Beschwerden oder Fieber feststellen. Diese können auf schwerwiegendere Erkrankungen hindeuten.

Auch wenn Ihre Symptome Ihren Alltag stark beeinträchtigen, familiäre Vorbelastungen für Darmerkrankungen bestehen oder die Beschwerden nach dem 50. Lebensjahr erstmals auftreten, sollten Sie zeitnah einen Termin vereinbaren. Bei bestehender RDS-Diagnose ist ein erneuter Arztbesuch ratsam, wenn sich Ihr Beschwerdebild verändert oder die bisherigen Behandlungsmaßnahmen keine ausreichende Linderung bringen.

Ballaststoffe können bei Reizdarmsyndrom sowohl nützlich als auch problematisch sein – die auftretenden Symptome sind hierbei entscheidend. Lösliche Ballaststoffe, wie sie in Haferflocken, Flohsamenschalen oder Bananen vorkommen, werden meist besser vertragen. Sie binden Wasser, regulieren die Verdauung und können Durchfall sowie Verstopfung lindern.

Unlösliche Ballaststoffe, etwa in Vollkornprodukten oder Gemüseschalen, können dagegen Blähungen und Bauchschmerzen verstärken, da sie den Darm mechanisch reizen.

Die medikamentöse Behandlung des Reizdarmsyndroms richtet sich nach den individuellen Symptomen. Bei Verstopfung können Quellmittel oder bestimmte Abführmittel helfen, während bei Durchfall Medikamente zur Festigung des Stuhls eingesetzt werden. Gegen Bauchschmerzen und Krämpfe können krampflösende Mittel (Spasmolytika) oder bestimmte Antidepressiva in niedriger Dosierung wirksam sein, die auch die Schmerzwahrnehmung der Darmnerven beeinflussen.

Bei Blähungen können entschäumende Mittel oder bestimmte Probiotika zum Einsatz kommen. Wichtig ist, dass die Medikamente mit dem Arzt abgestimmt werden und meist nur einen Teil der ganzheitlichen Behandlungsstrategie darstellen, die auch Ernährungsumstellung und Stressbewältigung umfasst.

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